Nov, 2011

Eishockey 20XX: Materialschlacht oder Schachspiel?

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Es wird alles schneller…

und man kommt mit dem Tempo fast nicht mehr mit. Dies gilt für das Privatleben in gleichem Maße, wie für den beruflichen Alltag. Was erst muss die rasante Beschleunigung der „Lebens-Timeline“ für die schnellste Mannschaftssportart der Welt bedeuten! Wenn man sich heute Spiele der Weltmeisterschaft von 1996 ansieht, das sind lediglich 15 Jahre, denkt man da spielen Erich Kühnhackl oder Xaver Unsinn in Innsbruck um die Bronzemedaille. Keine Sportart hat sich in den letzten Jahren so rasant weiterentwickelt wie Eishockey. Auch wenn das in Deutschland nur eine Minderheit interessiert, so hat sich die Sportart doch in Richtung Zuschauer entwickelt. Besonders in Nordamerika hat man sogar Regeln und Spielfeld in Angriff genommen. Die Veränderungen wurden dahingehend vorgenommen, dass auch „brachenfremde“ Zuschauer sehr viel Freude an einem Spiel im Stadion aber vor allem auch im Fernsehen haben können. Fouls werden sehr viel strenger geahndet und die Angriffszonen wurden deutlich vergrößert. Die Auswirkung dieser beiden Veränderungen ist folgende: Es gibt mehr Über- bzw. Unterzahlsituationen, die sich noch mehr im Offensivdrittel abspielen. Mehr Torszenen und schönere Spielzüge sorgen für Begeisterung bei den Fans. Irgendwann kapieren sie es vielleicht auch in Deutschland.

Was heißt das für die Spieler?

Jeder Spieler bekommt mehr Chancen für Torschüsse, taktische Rafinessen in den special teams sind noch wichtiger und die Disziplin wird fast unabdingbar. Der immer schnellere Spielverlauf lässt keinen Platz mehr für Goons oder dicke, schwere Defensiv-Verteidiger. Das Kernelement „Schlittschuhfahren“ ist wichtiger denn je. Und… die Bedeutung von Taktik und auch Material steigt stetig. Wie kam ich auf die Frage „Materialschlacht oder Schachspiel“? Das war während des Deutschland-Cup am vergangenen Wochenende. Ich kann mich nicht mehr hundertprozentig genau daran erinnern, in welchem der drei Spiele es war. Auf jeden Fall fingen Kommentator Basti Schwele und sein Co. Erich Goldmann an, über neue Hockeyschläger und Schlittschuhe zu philosophieren. Erst dachte ich: „Ist das Spiel so langweilig? Eigentlich nicht!“ Doch irgendwie merkte ich, dass es ihnen ernst war. Der Schläger hat den Vorteil dass …, oder diese Schlittschuhe wurden so konzipiert, um… . Weniger Gewicht, höhere Stabilität und dabei besondere Flexibilitätsmerkmale, viel Carbon, es fehlte mir gerade noch die Aussage, dass im Windkanal getestet wird. Dann hätte meine zufällig vorbeihuschende Frau wahrscheinlich gefragt, ob Vettel oder Hamilton vorne liegt. Doch es geht ja auch um Taktik. In jedem Spiel wird verglichen, wer das bessere Überzahl- bzw. Unterzahlspiel hat, welche Mannschaft bei 5:5 stärker ist und wie die For- und Backchecking-Taktiken ausgelegt sind. Diese enorme Bedeutung taktischer Strukturen erinnert auch mich an die Formel 1.

High Speed Action, statt Hochgeschwindigkeits-Langeweile

Bei all dem Gerede über Material und Taktik und dem Vergleich mit der Formel 1 verstehe ich natürlich eine Sache überhaupt nicht! Warum sehen sich Millionen von Deutschen Autos an, die 1 Stunde und 45 Minuten ständig und wieder und wieder im selben Kreis fahren und am Ende gewinnt ein „Bub“ namens Sebastian Vettel. Im Gegensatz dazu versinkt der actiongeladene, hochdramtische Halbfinal-Krimi der WM 2010 in Deutschland (Deutschland gegen Russland!!) geradezu im Einschaltquoten-Nirgendwo. Meine lieben und geschätzten deutschen Mitbürger, das verstehe ich nicht! Es geht nicht in meinen Kopf! Es übersteigt meine empathischen Fähigkeiten! Dabei fällt mir noch etwas ein: Ich kann den Ausdruck „Rasenschach“, wenn zwei nichtdeutsche Champions-League Kontrahenten Mittwochs zur Primetime ein Spiel abliefern, das vor Langeweile nur so strotzt, nicht mehr hören! Eishockey wird in Europa (und mittlerweile auch in Deutschland!) auf höchstem taktischen Niveau gespielt. Ausrüstung und Spielgeräte könnten Entwickler aus der Formel 1 entworfen haben. Selbst die Stadien befinden sich vielerorts auf neuestem technischen und modischem Stand. Und wenn die WM in Deutschland stattfindet oder das Finale in der 1.Bundesliga (oder auch DEL genannt) ausgetragen wird, verfolgt das eine Minderheit, die fast schon einer eigenen Bezeichnung würdig ist! Warum? Warum ist das in Deutschland so? Dazu würde ich nur allzu gerne eine Umfrage durchführen… Denn für mich bedeutet Eishockey im 21. Jahrundert nicht Materialschlacht oder Schachspiel, sondern

Materialschlacht und Schachspiel mit Highspeed Action!

Ein perfektes Beispiel für High-Tech im Eishockey von Reebok Hockey:

Gladiatoren des 21. Jahrhunderts

Sogar objektiv betrachtet hat Eishockey doch alle Aspekte der modernen Zeit in sich vereint: High-Speed, High-Tech, High-Intensity und sogar Emotion ist im Überschuss vorhanden. Auf all diese Attribute wird heute bei neuen Filmen, in TV-Shows wie Galileo oder in Magazin-Artikeln wert gelegt. So sehr in seinem naturell verankert, wie es unsere Sportart hat, findet man diese Elemente doch nirgendwo anders. Außer sie werden „künstlich“ erschaffen (z.B. in der „Transformers“-Franchise). Dieser Trend müsste eigentlich ein positives Zeichen für alle Eishockey-Vermarkter sein. Entdeckt habe ich diesbezüglich noch gar nichts. Nicht einen TV-Spot, keine Print-Anzeige oder Plakatwerbung weist in Zusammenhang mit Eishockey auf High-Tech oder High-Speed, o.ä. hin. Es geht zu oft nur um den Sport an sich, um Leidenschaft (hatten wir hier auch schon als Thema) oder Nostalgie. Retro ist aus der Mode. Etwas sehr überzogen könnte man die heutigen Eishockeyspieler als „Gladiatoren des 21. Jahrhunderts“ bezeichnen. Ausgestattet mit Waffen (damit sind natürlich die Hockeyschläger gemeint) und Rüstungen auf höchstem technischen Niveau, treten sie auf unglaublich schwierigem Gelände (dem Eis) gegeneinander an, um den „Pöbel“ (das sind wir verrückten Fans & Eishockeygurus) zu unterhalten. Das wäre doch ein interessantes Mini-Trailer-Skript, oder nicht?

… konstruktive Beiträge erwünscht…

Euer Guru 😉

Manuel Hiemer

Dieser Beitrag nimmt an der aktuellen Reebok Kampagne für die Schlägerreihen A.i 5 und A.i 9 teil. Ein besonderes „Schmankerl“ ist der neue Stickselector. Ich habe ihn selbst ausprobiert und fand es echt cool! Ein für Verteidiger angepasster Schläger als Ergebnis… so macht Schläger aussuchen richtig Spaß!
Auch beim Wettbewerb, den Reebok veranstaltet, könnt ihr mitmachen. Video teilen und einen neuen A.i 9 Schläger gewinnen! Geht ganz einfach und lohnt sich. 
Teilnahme via Facebook

Der Hockey Blog – Sag niemals nie

„Ich ziehe nie wieder Schlittschuhe an…

derstudent

sagte ich Anfang des Jahres 2007 zu meiner Ehefrau (damals noch meine Freundin), nachdem ich wenige Zeit vorher meine Laufbahn beendet hatte. Was war passiert? Nach der persönlich besten Saison meines Lebens (2005/06) hatte ich jegliches Interesse an dieser großartigen Sportart verloren, stand unter dem Druck meine Diplomarbeit in 3 Monaten abgeben zu müssen und hatte eine Fernbeziehung, die stark unter dem Wochenend-Rythmus der Spiele litt. Nachdem man als Eishockeyspieler in Deutschland nicht reich werden kann, hatte ich mich sehr früh entschlossen, Beruf/Schule und Sport nur in Kombination auszuüben. Zwei-Wege Vereinbarungen lassen sich als Lehrling, Praktikant oder (Werk)Student sehr gut realisieren. Sobald das Ende des Studiums naht wird es allerdings schwierig. In den meisten Fällen entwickelt sich aus der Diplomarbeit heraus ein zukünftiges Arbeitsverhältnis mit dem Auftraggeber. Das war auch mein Plan. Das Karriereende stand also mit Ende der Saison 2006/07 schon kurz bevor.

Ein vorzeitiges Ende mit Ankündigung

Viele fragten sich: „Warum hört der Hiemer im November auf, wenn am Ende der Saison sowieso Schluß gewesen wäre?“ Ein wesentlicher Grund, den der EHC München heute noch falsch darstellt (Warum auch immer?), war das sehr umstrittene Ende von Trainer Gary Prior! Natürlich ist es höchst subjektiv zu sagen, er war der beste Trainer, den ich je hatte. Aber in meinen Augen war es eben so. Viele in München sahen das wohl anders. Zuletzt erklärte mir Gary, dass er es nicht mehr weiter schaffe, gegen Windmühlen anzukämpfen. Nach einem eher durchwachsenen Freitags-Auswärtsspiel in Wolfsburg ließ er die Mannschaft wissen, dass er am Sonntag nicht an der Bande stehen werde, weil er überlegen müsse, ob er weitermachen wird oder nicht. Schon beim samstäglichen Training kündigte ich Manager Winkler an, dass ich meine Karriere sofort beenden werde, falls Gary Prior tatsächlich rausgemobbt wird. Wenige Tage später trat genau das ein. Coach Prior trat zurück. Ich war irgendwie entsetzt (obwohl man das ja im Eishockey immer wieder erlebt). Wenige Spiele absolvierte ich noch. Doch irgendwie war die Luft komplett raus. Das konnte auch der neue Trainer, ein gewisser Pat Cortina, nicht mehr ändern.

Die Diplomarbeit bekam noch mehr Fokus

Je mehr die Luft des Sports in mir entwich, desto stärker rückte die Diplomarbeit in den Vordergrund. Und die Beziehung ebenfalls. Ich riss alle Zelte in Bayern ab und zog zu meiner Frau nach Halle (Saale). Dort brachte ich die Diplomarbeit mit sehr viel Engagement zum Abschluss. Das Problem war nun, dass der Auftraggeber der Diplomarbeit seinen Sitz in München hatte. Ein halbes Jahr „home office“ von Halle aus hätte er akzeptiert. Doch dann sollte ich zurück nach München kommen. Der Lauf des Lebens floss aber anders. Ich entschied mich, und in diesem Zusammenhang viel auch der Satz „Ich ziehe nie wieder Schlittschuhe an“, in Halle zu bleiben und dort mit meiner Frau sesshaft zu werden. Ich verpflichtete mich das halbe Jahr von Halle aus noch für die Firma aus München zu arbeiten und wollte mir dann einen Job in Halle suchen. Doch die Arbeitssuche gestaltete sich als „etwas schwierig“. In Halle und Leipzig sitzen sehr viele Betriebsstätten (z.B. von Porsche, BMW, DHL oder Amazon). Als BWL-Absolvent mit Schwerpunkt Marketing liegt der Einsatzbereich allerdings in der Zentrale. Die Firmenzentralen diverser Firmen liegen jedoch in München, Stuttgart oder Berlin. Kleine Unternehmen beschäftigen häufig keine Marketing- oder Projektmanager.

Selbstständigkeit statt Arbeitslosigkeit

Das Ende vom Lied war, dass es nach einem halben Jahr der Suche immer noch keinen Job gab. Anstatt Trübsal zu blasen, besonn ich mich auf das Gewerbe, das ich während des Studiums angemeldet hatte, um diverse Auftragsarbeiten abzurechnen. Für Aufträge im Bereich Corporate Design, Projekt- oder Marketing-Management und Kommunikation gab es Referenzen. Diese Referenzen nutzte ich, um selbige Leistungen in Halle und Umgebung anzubieten. Erste Miniaufträge kamen zustande. Bis…ja bis der Weg tatsächlich wieder zurück zum Eishockey führte. Durch einen Flyer eines Gründerzentrums in Halle wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass innovative Projekte in Sachsen-Anhalt besonders betreut und gefördert werden. Das Thema der Diplomarbeit (möchte ich hier jetzt nicht auch noch erläutern) brachte mich darauf, eine Online-Software für den Profisport Eishockey zu entwickeln, mit besonderer Ausrichtung für Scouting und Saisonplanung. Zusammen mit dem Gründernetzwerk Univations wurde ein Konzept erarbeitet und Förderung beantragt. Die Förderung wurde bewilligt und alle Aufmerksamkeit galt nun dem neuen Projekt. Zielstrebig wurden Software und Businessplan erstellt. Der Verlauf war zunächst so positiv, dass im Mai 2009 die Scoutractor GmbH gegründet wurde und damit das Projet zur Firma wurde. Während der Zusammenarbeit mit unserem Betreuer von Univations ereignete sich etwas völlig unerwartetes und unvorhersehbares:

Zur Rückkehr genötigt!

Während einer Konzeptbesprechung mit dem Betreuer des Gündernetzwerkes erklärte mir dieser, dass sein bester Freund bei der zweiten Mannschaft des Hallenser Eishockeyvereins „Saale Bulls“ spiele und sich dort alle richtig freuen würden, wenn ich mal zu einem Training komme. Das kam wie ein Faustschlag in mein „Ich-spiele-nie-wieder-Eishockey-Gesicht“! An diesem Abend sass ich mit meiner Frau beim Abendessen und erklärte ihr die neuen Entwicklungen in unserem „Hallenser“ Leben. Die Antwort können sich bestimmt alle denken: „Aber Du wolltest doch nie wieder Schlittschuhe anziehen!“ Natürlich hatte ich das zwei Jahre vorher gesagt. Und irgendwie wollte ich mir treu bleiben. Der Beschluss des Abends war, dass ich nicht an besagtem Training teilnehmen werde. Die Wochen verstrichen und die nächste Konzeptbesprechung stand an. Natürlich kam sofort die Frage, ob ich denn das Training besucht hätte. Kleinlaut und irgendwie verunsichert gab ich zu verstehen, dass ich eigentlich nicht mehr spielen wollte. Das verstand der Herr von Univations gar nicht. Auch aus Mangel an Begründungen meinerseits (für das Fernbleiben von besagtem Training) erklärte er mir, dass ich doch einfach mal hingehen, mit seinem „Kumpel“ ein paar Worte wechseln und mich dann entscheiden sollte… Nach Rücksprache mit meiner Frau bewegte ich mich dann eines Montagabends in Richtung Volksbank Arena. Ein vertauter Geruch umwehte mich im Kabinentrakt, bestens bekannte Gesprächsfetzen flogen mir entgegen und plötzlich fand ich mich in einer geliehenen Ausrüstung wieder, auf dem Weg zur Eisfläche…

Einfach wieder Freude an dieser coolen Sportart!

Saale Bulls 1b

Die Zeit und die Trainingseinheiten verstrichen, die Scoutractor GmbH bekam ihre notwendige Zwischenförderung nicht und ich besann mich wieder auf meine ursprüngliche Gewerbetätigkeit. Heute, im Jahr 2011, habe ich einige sehr gute neue Kunden gewonnen (ein paar nicht zuletzt durch den Einstieg bei der zweiten Mannschaft der Saale Bulls) und mutierte zum Teamchef der ESV Halle e.V. „Saale Bulls 1b“. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass die Trainerarbeit soviel Spaß machen kann. Es geht nicht mehr um so viel wie früher, aber dafür macht es wieder richtig Freude. Das beste an der gegenwärtigen Konstellation ist, dass ich sogar als Teamchef (da ich, wie ein paar namhafte Vertreter im Fußball, keinen Trainerschein besitze, muss diese Bezeichnung herhalten) mitspielen „darf“. Es ist ein echt schönes Gefühl Menschen etwas beizubringen, wenn diese im Gegenzug dankbar sind und dies auch sagen und zeigen! Wie erfolgreich die erste Saison des „Aufsteigers“ Saale Bulls 1b in der Regionalliga verläuft, wird sich zeigen. Bereut habe ich die Rückkehr zur coolsten(!) Mannschaftssportart der Welt bis heute nicht. Allerdings habe ich eine Sache ziemlich deutlich beigebracht bekommen:

Sag niemals nie!

Euer

Manuel Hiemer