Dez, 2010

Eishockey-Jungs doch noch mit Bronze …

Kommt wahrscheinlich so schnell erstmal nicht wieder“

Bis zum Sonntag, 19.12.2010 ca. 22:30 Uhr hat es gedauert, daß eines der bedeutendsten Sportereignisse dieses Jahres im deutschen Fernsehen berücksichtigt wurde:

Die erfolgreichste Eishockey WM aller Zeiten, die genau hier in Deutschland stattfand, bekam endlich seine

platz 3Anerkennung! Man hielt es kaum für möglich, aber als nun einmal mehrheitlich abgestimmt und nicht von einer Sendungsredaktion bestimmt wurde, kamen die Jungs des Deutschen Eishockey Bundes doch noch zu verdienten Ehren. Bei der Wahl zum Sportler des Jahres bzw. zur Manschaft des Jahres erreichte die Auswahl des DEB den dritten Platz hinter dem legendären Deutschland-Achter im Rudern und der Deutschen Fußball Nationalmannschaft die sowieso in einer eigenen Liga spielt, was die Beliebtheit betrifft.

 

Die Freude über diese Platzierung ist bei allen Eishockeyfans und -verantwortlichen riesengroß. Es bleibt dennoch die Frage, warum man sich hinter König Fußball und einem, für seine Verhältnisse, eher durchschnittlichen Deutschland-Achter einreihen musste. Im Fußball wurde vom Sommermärchen Teil 2 gesprochen und bei den acht Ruderern war wohl die Überwindung von Querelen ausschlaggebend.

Das Wunder des Jahres aber lieferten, sportlich gesehen, ganz bestimmt die Spieler von Bundestrainer Uwe Krupp. auf schalkeVor einer Rekordkulisse von 80.000 Zuschauern auf Schalke gewann das junge Team unter enormen Druck die Eröffnungs-partie gegen die haushoch favorisierten und mit NHL Spielern gespickten US Amerikaner. Damit fing alles an. Man erreichte in der Vorrunde völlig überraschend den 2. Platz und sammelte Punkte für die Zwischenrunde. In der Hauptrunde kam man auf den dritten Platz, der eigentlich immer für eines der Top 6 Teams der Welt (Kanada, USA Russland, Schweden, Finnland und Tschechien) reserviert ist. Dieser Erfolg alleine war eigentlich schon ein kleines Wunder an sich. Doch es kam noch besser! Mit einem Sieg über Erzrivale Schweiz kam das Deutsche Team zum ersten Mal in der Eishockey WM-Geschichte ins Halbfinale (seit Einführung der K.O. Runde)! Ein wahres Wunder. Obwohl dieses Halbfinale gegen Rekordweltmeister Russland verloren ging, war der Auftritt in diesem Finale schon fast für die Ewigkeit. Man hatte den großen Bären am Rande einer Niederlage. Der abschließende vierte Platz wird wohl in den nächsten 25 bis 50 Jahren nicht wieder erreicht werden.

 

Also bitte liebe Medienlandschaft nehmt doch diese Jungs und dieses Vierteljahrhundert-Ereignis in eure zukünftigen Jahresrückblicke 2010 mit auf. Sie haben es verdient!

 

Wieso eigentlich neda?

Woher kommt diese Gleichgültigkeit?

Oder ist es pure Ignoranz?  

 

Die Minenarbeiter in Chile, die Flut in Pakistan, das Erdbeben in Haiti, die Fußball-WM, den Tod von Jörg Berger und den WM-Titel für Sebastian Vettel sehen wir nun wieder in jedem Fernsehsender. Es ist die große Zeit der Jahresrückblicke: Augenblicke 2010, Menschen 2010, Ereignisse 2010, usw. Deutschland rekapituliert das vergangene Jahr mit Hilfe diverser Fernsehsendungen. Vieles dabei berührt, bewegt und stimmt nachdenklich. Eine Sache jedoch ist schier unfassbar:

Noch nicht einmal wurden bisher die 17 Tage im Mai 2010 erwähnt, geschweige denn ausführlich beleuchtet!

17 tage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wieso wird dieses absolute sportliche Highlight des Jahres 2010 so dermaßen unter den Teppich gekehrt? Negative Schlagzeilen wie die aus Kassel, Frankfurt oder Hannover können nicht der Grund dafür sein. Ein für die breite Masse unattraktiver Spielplan der DEL kann es auch nicht sein. Wo liegt der Hund begraben? Muß man ein bestimmtes Maß an Werbung, PR und Lobbyismus betreiben, um wahrgenommen zu werden. Berichten Fernsehsender in ihren Rückblicken nur über Dinge, welche bei Ihnen selbst ausgestrahlt wurden (Eishockey findet ja eigentlich nur bei Sport1 oder Sky statt)? Oder muss ein Ereignis ein bestimmtes Level im Social Media Bereich erlangen um in einen deutschen Jahresrückblick aufgenommen zu werden. Diese Fragen müsste man wohl jedem Fernsehsender bzw. dessen Rückblick Redaktion fragen. Es kann doch eigentlich nicht sein, daß der Deutsche Eishockey Bund auf die Fernsehsender zugehen und um die Aufnahme in eine Rückblicksendung bitten muß.

Vielleicht sollten alle Eishockeyfans einen Denial-Of-Service Angriff auf die Deutsche Fernsehbranche starten, ähnlich wie es Wikileaks-Anhänger mit PayPal durchgezogen haben. PayPal hat immerhin das Wikileaks Konto wieder freigegeben.

Wieso eigentlich neda?