Wer stellt die Haie 2011/12 auf?

Was ist in Köln seit der letzten Finalteilnahme 2008 geschehen und wie wird es weitergehen?

 

Diese Frage stellen sich immer mehr Eishockey-Fachleute und Fans! Es begann alles mit einem schlechten Start. Zwei Niederlagen in Folge gegen Erzrivale Düsseldorf sorgten im Herbst 2008 schon für ein unangenehme Stimmung. Als im siebten Spiel die siebte Niederlage zu Buche stand, entschlossen sich die Kölner Haie Trainer Doug Mason zu entlassen. Clayton Beddoes, zuvor Assistenztrainer von Mason, übernahm das Ruder. Dies ist nicht gerade unüblich im Eishockey- oder Fußballgeschäft. Daß Herr Beddoes jedoch im November von seinem „Assistenten“ und Torwart-, sowie DNL-Trainer Rupert Meister abgelöst wurde, erstaunt im Nachhinein. Was ist in den knapp drei Monaten von Saisonbeginn bis zur Übernahme durch Meister geschehen? Haben sich zu dieser Zeit bereits finanzielle Engpässe aufgetan, die jedoch aus interner Sicht durchaus zu beheben gewesen wären? Die folgenden Entlassungen der Spieler Johnson, Pratt und Julien könnten als Indizien dafür gesehen werden. Das Desaster endete letztlich in dem Verpassen der Pre-Play-offs und einem 15. Tabellenplatz.

 

Erste Informationen über finanzielle Probleme kamen dann ans Tageslicht. Ein Gesellschafter hat sich zurückgezogen und die Einnahmen aus dem Kartenverkauf waren viel zu gering. Die Kölner schienen jedoch auf das richtige Pferd zu setzen. Es wurde der in Krefeld so erfolgreich mit jungen deutschen Spielern arbeitende Igor Pavlov als Trainer verpflichtet. Eine von ihm geformte, hart arbeitende jungen Mannschaft etablierte sich zu Beginn im oberen Tabellendrittel. Die Zuschauer dankten dies eher mit Abstinenz. Das finanzielle Loch wurde immer größer und die Vereinsführung immer nervöser. Nur mit einer Spitzenplatzierung, so war man sich sicher, konnten wieder mehr Zuschauer in die Arena gelockt werden. Ziemlich viel Druck für ein junges Team mit einem Trainer, den man noch nicht, wie Zach oder Mason, als“alten Hasen“ bezeichnen konnte. Die Folge des, durch die Finanznot hervorgerufenen, Sinneswandel (Nicht der langsame und kontinuierliche Aufbau eines neuen Top-Teams aus vielen eigene und deutschen Talenten hatte dann noch Priorität, sondern der sofortige Erfolg) war der Leistungseinbruch, der in einer katastrophalen Heimniederlage (5:6 nach 5:1 Führung!) gipfelte. Trainer Pavlov, Assistenztrainer Meister und Manager Pauels wurden entlassen. Hatten auch diese Entlassungen mehr als nur sportliche Gründe? Trainer- und Managerposition wurden nun von einer Person besetzt: Bill Stewart! Herr Stewart war verfügbar, weil er gerade von seinem bisherigen Arbeitgeber (Hamburg Freezers) auf Grund des ausbleibenden Erfolges entlassen worden war. Aber man hat sich immerhin einen Arbeitsplatz erspart. Die Mannschaft spielte unter Stewart, wie in den Jahren zuvor dessen bisheriges Team Hamburg Freezers, durchschnittlich gut.

 

Dann platzte die Bombe: Die Haie standen kurz vor der Insolvenz. Nun trat die Rettung mehr in den Vordergrund als der Sport. Der Druck fiel wieder von den Spielerschultern und es wurde besser gespielt. Wie mit den Freezers, schaffte Stewart auch mit den Haien die Pre-Play-offs, um in der ersten Runde gegen Ingolstadt auch schon wieder „rauszufliegen“. Die Haie wurden durch diverse Fan-Aktionen gerettet. Das Resümee der Führungsriege: In Köln ist eine junge Mannschaft, die nicht sofort Deutscher Meister werden kann unerwünscht. Aber die Basis ist einzigartig. Köln brauchte also wieder eine „Meistermannschaft“. Dazu wurde Stewart frühzeitig für die Saison 10/11 verpflichtet. Die Mannschaft sollte früh genug „zusammengebaut“ werden können. In Personalunion von Trainer und Manager Bill Stewart. Nach der Rettung sollte also auch wieder der Erfolg kommen.

 

Durchwachsen ging es in diese Saison. Der Grund dafür wurde schnell gefunden. Torhüter Adam Dennis war zu schwach, obwohl ihn der Manager-Trainer selbst ausgesucht hatte. Man entließ Dennis und verpflichtete einen relativ unbekannten Kanadier. Der Erfolg blieb dennoch aus. Die Haie wurden durch gereicht bis auf den letzten Tabellenplatz. Bill Stewart wurde am 06.11. entlassen. Es übernahm wieder einmal der Assistenztrainer: Niklas Sundblad. Bis jetzt gibt es noch keine Anzeichen, daß der KEC die Saison aus finanziellen Gründen nicht beenden könnte. In den Eishockey-Fachmedien kursieren Umfragen, ob Köln im Tabellenkeller bleiben wird. Der Großteil antwortet mit JA!

 

Wir sind Haie!

 

Das kann und darf doch nicht sein. Der einstige Vorzeigeverein im Deutschen Eishockey darf dort nicht bleiben. Eigentlich dürfen die Kölner nicht einmal Mittelmaß sein. Doch wie kann man eine Wende erreichen? Vielleicht sollte es der Verein in Zeiten der größten sportlichen Not machen wie beim finanziellen „Fast-Tot“. Man sollte die Basis um Hilfe bitten. Kann ein Vereinsumfeld, wie es der KEC hat, einen Trainer und eine Mannschaft „zusammenstellen“? Alleine wahrscheinlich nicht. Aber vielleicht klappt es wie bei einer Wahl. Kandidaten werden aufgestellt und die Wähler entscheiden, wen sie wollen. Fans, Fachleute, Scouts, Spielerberater, Vereinsmitarbeiter, ehemalige Spieler und Trainer erstellen, jeder für sich persönlich, ihre Mannschaft 11/12. Die am meisten genannten Spieler versucht man zu verpflichten. Klappt das bei einem Spieler nicht, versucht man es mit dem nächsten in der Rangliste. So etwas gab es bestimmt noch nie! Aber was die Kölner Haie in den letzten drei Spielzeiten (08/09; 09/10 und 10/11) gemacht haben, hat definitiv auch nicht besser funktioniert. Total pleite und auf dem letzten Tabellenplatz werden Sie auch nächstes Jahr mindestens sein. Es kann, oder muß aber auch mal wieder besser werden. Vielleicht mit einer Aktion, die es im Sport so bisher noch nicht gegeben hat!

Wieso eigentlich neda?

 

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Über Manuel Hiemer

Vizepräsident Landeseissportverband Sachsen-Anhalt; Vorstand Eis- und Sportverein Halle (Saale) e.V.; Inhaber M Solutionis (Online Marketing Agentur); ehem. Eishockeyspieler (EHC München, Dragodiles Bad Aibling, EV Landsberg, Star Bulls Rosenheim, Bemidji State Beavers, Silver Bay Mariners, Sportbund DJK Rosenheim)

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