Eishockey 20XX: Materialschlacht oder Schachspiel?

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Es wird alles schneller…

und man kommt mit dem Tempo fast nicht mehr mit. Dies gilt für das Privatleben in gleichem Maße, wie für den beruflichen Alltag. Was erst muss die rasante Beschleunigung der „Lebens-Timeline“ für die schnellste Mannschaftssportart der Welt bedeuten! Wenn man sich heute Spiele der Weltmeisterschaft von 1996 ansieht, das sind lediglich 15 Jahre, denkt man da spielen Erich Kühnhackl oder Xaver Unsinn in Innsbruck um die Bronzemedaille. Keine Sportart hat sich in den letzten Jahren so rasant weiterentwickelt wie Eishockey. Auch wenn das in Deutschland nur eine Minderheit interessiert, so hat sich die Sportart doch in Richtung Zuschauer entwickelt. Besonders in Nordamerika hat man sogar Regeln und Spielfeld in Angriff genommen. Die Veränderungen wurden dahingehend vorgenommen, dass auch „brachenfremde“ Zuschauer sehr viel Freude an einem Spiel im Stadion aber vor allem auch im Fernsehen haben können. Fouls werden sehr viel strenger geahndet und die Angriffszonen wurden deutlich vergrößert. Die Auswirkung dieser beiden Veränderungen ist folgende: Es gibt mehr Über- bzw. Unterzahlsituationen, die sich noch mehr im Offensivdrittel abspielen. Mehr Torszenen und schönere Spielzüge sorgen für Begeisterung bei den Fans. Irgendwann kapieren sie es vielleicht auch in Deutschland.

Was heißt das für die Spieler?

Jeder Spieler bekommt mehr Chancen für Torschüsse, taktische Rafinessen in den special teams sind noch wichtiger und die Disziplin wird fast unabdingbar. Der immer schnellere Spielverlauf lässt keinen Platz mehr für Goons oder dicke, schwere Defensiv-Verteidiger. Das Kernelement „Schlittschuhfahren“ ist wichtiger denn je. Und… die Bedeutung von Taktik und auch Material steigt stetig. Wie kam ich auf die Frage „Materialschlacht oder Schachspiel“? Das war während des Deutschland-Cup am vergangenen Wochenende. Ich kann mich nicht mehr hundertprozentig genau daran erinnern, in welchem der drei Spiele es war. Auf jeden Fall fingen Kommentator Basti Schwele und sein Co. Erich Goldmann an, über neue Hockeyschläger und Schlittschuhe zu philosophieren. Erst dachte ich: „Ist das Spiel so langweilig? Eigentlich nicht!“ Doch irgendwie merkte ich, dass es ihnen ernst war. Der Schläger hat den Vorteil dass …, oder diese Schlittschuhe wurden so konzipiert, um… . Weniger Gewicht, höhere Stabilität und dabei besondere Flexibilitätsmerkmale, viel Carbon, es fehlte mir gerade noch die Aussage, dass im Windkanal getestet wird. Dann hätte meine zufällig vorbeihuschende Frau wahrscheinlich gefragt, ob Vettel oder Hamilton vorne liegt. Doch es geht ja auch um Taktik. In jedem Spiel wird verglichen, wer das bessere Überzahl- bzw. Unterzahlspiel hat, welche Mannschaft bei 5:5 stärker ist und wie die For- und Backchecking-Taktiken ausgelegt sind. Diese enorme Bedeutung taktischer Strukturen erinnert auch mich an die Formel 1.

High Speed Action, statt Hochgeschwindigkeits-Langeweile

Bei all dem Gerede über Material und Taktik und dem Vergleich mit der Formel 1 verstehe ich natürlich eine Sache überhaupt nicht! Warum sehen sich Millionen von Deutschen Autos an, die 1 Stunde und 45 Minuten ständig und wieder und wieder im selben Kreis fahren und am Ende gewinnt ein „Bub“ namens Sebastian Vettel. Im Gegensatz dazu versinkt der actiongeladene, hochdramtische Halbfinal-Krimi der WM 2010 in Deutschland (Deutschland gegen Russland!!) geradezu im Einschaltquoten-Nirgendwo. Meine lieben und geschätzten deutschen Mitbürger, das verstehe ich nicht! Es geht nicht in meinen Kopf! Es übersteigt meine empathischen Fähigkeiten! Dabei fällt mir noch etwas ein: Ich kann den Ausdruck „Rasenschach“, wenn zwei nichtdeutsche Champions-League Kontrahenten Mittwochs zur Primetime ein Spiel abliefern, das vor Langeweile nur so strotzt, nicht mehr hören! Eishockey wird in Europa (und mittlerweile auch in Deutschland!) auf höchstem taktischen Niveau gespielt. Ausrüstung und Spielgeräte könnten Entwickler aus der Formel 1 entworfen haben. Selbst die Stadien befinden sich vielerorts auf neuestem technischen und modischem Stand. Und wenn die WM in Deutschland stattfindet oder das Finale in der 1.Bundesliga (oder auch DEL genannt) ausgetragen wird, verfolgt das eine Minderheit, die fast schon einer eigenen Bezeichnung würdig ist! Warum? Warum ist das in Deutschland so? Dazu würde ich nur allzu gerne eine Umfrage durchführen… Denn für mich bedeutet Eishockey im 21. Jahrundert nicht Materialschlacht oder Schachspiel, sondern

Materialschlacht und Schachspiel mit Highspeed Action!

Ein perfektes Beispiel für High-Tech im Eishockey von Reebok Hockey:

Gladiatoren des 21. Jahrhunderts

Sogar objektiv betrachtet hat Eishockey doch alle Aspekte der modernen Zeit in sich vereint: High-Speed, High-Tech, High-Intensity und sogar Emotion ist im Überschuss vorhanden. Auf all diese Attribute wird heute bei neuen Filmen, in TV-Shows wie Galileo oder in Magazin-Artikeln wert gelegt. So sehr in seinem naturell verankert, wie es unsere Sportart hat, findet man diese Elemente doch nirgendwo anders. Außer sie werden „künstlich“ erschaffen (z.B. in der „Transformers“-Franchise). Dieser Trend müsste eigentlich ein positives Zeichen für alle Eishockey-Vermarkter sein. Entdeckt habe ich diesbezüglich noch gar nichts. Nicht einen TV-Spot, keine Print-Anzeige oder Plakatwerbung weist in Zusammenhang mit Eishockey auf High-Tech oder High-Speed, o.ä. hin. Es geht zu oft nur um den Sport an sich, um Leidenschaft (hatten wir hier auch schon als Thema) oder Nostalgie. Retro ist aus der Mode. Etwas sehr überzogen könnte man die heutigen Eishockeyspieler als „Gladiatoren des 21. Jahrhunderts“ bezeichnen. Ausgestattet mit Waffen (damit sind natürlich die Hockeyschläger gemeint) und Rüstungen auf höchstem technischen Niveau, treten sie auf unglaublich schwierigem Gelände (dem Eis) gegeneinander an, um den „Pöbel“ (das sind wir verrückten Fans & Eishockeygurus) zu unterhalten. Das wäre doch ein interessantes Mini-Trailer-Skript, oder nicht?

… konstruktive Beiträge erwünscht…

Euer Guru 😉

Manuel Hiemer

Dieser Beitrag nimmt an der aktuellen Reebok Kampagne für die Schlägerreihen A.i 5 und A.i 9 teil. Ein besonderes „Schmankerl“ ist der neue Stickselector. Ich habe ihn selbst ausprobiert und fand es echt cool! Ein für Verteidiger angepasster Schläger als Ergebnis… so macht Schläger aussuchen richtig Spaß!
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Der Hockey Blog – Sag niemals nie

„Ich ziehe nie wieder Schlittschuhe an…

derstudent

sagte ich Anfang des Jahres 2007 zu meiner Ehefrau (damals noch meine Freundin), nachdem ich wenige Zeit vorher meine Laufbahn beendet hatte. Was war passiert? Nach der persönlich besten Saison meines Lebens (2005/06) hatte ich jegliches Interesse an dieser großartigen Sportart verloren, stand unter dem Druck meine Diplomarbeit in 3 Monaten abgeben zu müssen und hatte eine Fernbeziehung, die stark unter dem Wochenend-Rythmus der Spiele litt. Nachdem man als Eishockeyspieler in Deutschland nicht reich werden kann, hatte ich mich sehr früh entschlossen, Beruf/Schule und Sport nur in Kombination auszuüben. Zwei-Wege Vereinbarungen lassen sich als Lehrling, Praktikant oder (Werk)Student sehr gut realisieren. Sobald das Ende des Studiums naht wird es allerdings schwierig. In den meisten Fällen entwickelt sich aus der Diplomarbeit heraus ein zukünftiges Arbeitsverhältnis mit dem Auftraggeber. Das war auch mein Plan. Das Karriereende stand also mit Ende der Saison 2006/07 schon kurz bevor.

Ein vorzeitiges Ende mit Ankündigung

Viele fragten sich: „Warum hört der Hiemer im November auf, wenn am Ende der Saison sowieso Schluß gewesen wäre?“ Ein wesentlicher Grund, den der EHC München heute noch falsch darstellt (Warum auch immer?), war das sehr umstrittene Ende von Trainer Gary Prior! Natürlich ist es höchst subjektiv zu sagen, er war der beste Trainer, den ich je hatte. Aber in meinen Augen war es eben so. Viele in München sahen das wohl anders. Zuletzt erklärte mir Gary, dass er es nicht mehr weiter schaffe, gegen Windmühlen anzukämpfen. Nach einem eher durchwachsenen Freitags-Auswärtsspiel in Wolfsburg ließ er die Mannschaft wissen, dass er am Sonntag nicht an der Bande stehen werde, weil er überlegen müsse, ob er weitermachen wird oder nicht. Schon beim samstäglichen Training kündigte ich Manager Winkler an, dass ich meine Karriere sofort beenden werde, falls Gary Prior tatsächlich rausgemobbt wird. Wenige Tage später trat genau das ein. Coach Prior trat zurück. Ich war irgendwie entsetzt (obwohl man das ja im Eishockey immer wieder erlebt). Wenige Spiele absolvierte ich noch. Doch irgendwie war die Luft komplett raus. Das konnte auch der neue Trainer, ein gewisser Pat Cortina, nicht mehr ändern.

Die Diplomarbeit bekam noch mehr Fokus

Je mehr die Luft des Sports in mir entwich, desto stärker rückte die Diplomarbeit in den Vordergrund. Und die Beziehung ebenfalls. Ich riss alle Zelte in Bayern ab und zog zu meiner Frau nach Halle (Saale). Dort brachte ich die Diplomarbeit mit sehr viel Engagement zum Abschluss. Das Problem war nun, dass der Auftraggeber der Diplomarbeit seinen Sitz in München hatte. Ein halbes Jahr „home office“ von Halle aus hätte er akzeptiert. Doch dann sollte ich zurück nach München kommen. Der Lauf des Lebens floss aber anders. Ich entschied mich, und in diesem Zusammenhang viel auch der Satz „Ich ziehe nie wieder Schlittschuhe an“, in Halle zu bleiben und dort mit meiner Frau sesshaft zu werden. Ich verpflichtete mich das halbe Jahr von Halle aus noch für die Firma aus München zu arbeiten und wollte mir dann einen Job in Halle suchen. Doch die Arbeitssuche gestaltete sich als „etwas schwierig“. In Halle und Leipzig sitzen sehr viele Betriebsstätten (z.B. von Porsche, BMW, DHL oder Amazon). Als BWL-Absolvent mit Schwerpunkt Marketing liegt der Einsatzbereich allerdings in der Zentrale. Die Firmenzentralen diverser Firmen liegen jedoch in München, Stuttgart oder Berlin. Kleine Unternehmen beschäftigen häufig keine Marketing- oder Projektmanager.

Selbstständigkeit statt Arbeitslosigkeit

Das Ende vom Lied war, dass es nach einem halben Jahr der Suche immer noch keinen Job gab. Anstatt Trübsal zu blasen, besonn ich mich auf das Gewerbe, das ich während des Studiums angemeldet hatte, um diverse Auftragsarbeiten abzurechnen. Für Aufträge im Bereich Corporate Design, Projekt- oder Marketing-Management und Kommunikation gab es Referenzen. Diese Referenzen nutzte ich, um selbige Leistungen in Halle und Umgebung anzubieten. Erste Miniaufträge kamen zustande. Bis…ja bis der Weg tatsächlich wieder zurück zum Eishockey führte. Durch einen Flyer eines Gründerzentrums in Halle wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass innovative Projekte in Sachsen-Anhalt besonders betreut und gefördert werden. Das Thema der Diplomarbeit (möchte ich hier jetzt nicht auch noch erläutern) brachte mich darauf, eine Online-Software für den Profisport Eishockey zu entwickeln, mit besonderer Ausrichtung für Scouting und Saisonplanung. Zusammen mit dem Gründernetzwerk Univations wurde ein Konzept erarbeitet und Förderung beantragt. Die Förderung wurde bewilligt und alle Aufmerksamkeit galt nun dem neuen Projekt. Zielstrebig wurden Software und Businessplan erstellt. Der Verlauf war zunächst so positiv, dass im Mai 2009 die Scoutractor GmbH gegründet wurde und damit das Projet zur Firma wurde. Während der Zusammenarbeit mit unserem Betreuer von Univations ereignete sich etwas völlig unerwartetes und unvorhersehbares:

Zur Rückkehr genötigt!

Während einer Konzeptbesprechung mit dem Betreuer des Gündernetzwerkes erklärte mir dieser, dass sein bester Freund bei der zweiten Mannschaft des Hallenser Eishockeyvereins „Saale Bulls“ spiele und sich dort alle richtig freuen würden, wenn ich mal zu einem Training komme. Das kam wie ein Faustschlag in mein „Ich-spiele-nie-wieder-Eishockey-Gesicht“! An diesem Abend sass ich mit meiner Frau beim Abendessen und erklärte ihr die neuen Entwicklungen in unserem „Hallenser“ Leben. Die Antwort können sich bestimmt alle denken: „Aber Du wolltest doch nie wieder Schlittschuhe anziehen!“ Natürlich hatte ich das zwei Jahre vorher gesagt. Und irgendwie wollte ich mir treu bleiben. Der Beschluss des Abends war, dass ich nicht an besagtem Training teilnehmen werde. Die Wochen verstrichen und die nächste Konzeptbesprechung stand an. Natürlich kam sofort die Frage, ob ich denn das Training besucht hätte. Kleinlaut und irgendwie verunsichert gab ich zu verstehen, dass ich eigentlich nicht mehr spielen wollte. Das verstand der Herr von Univations gar nicht. Auch aus Mangel an Begründungen meinerseits (für das Fernbleiben von besagtem Training) erklärte er mir, dass ich doch einfach mal hingehen, mit seinem „Kumpel“ ein paar Worte wechseln und mich dann entscheiden sollte… Nach Rücksprache mit meiner Frau bewegte ich mich dann eines Montagabends in Richtung Volksbank Arena. Ein vertauter Geruch umwehte mich im Kabinentrakt, bestens bekannte Gesprächsfetzen flogen mir entgegen und plötzlich fand ich mich in einer geliehenen Ausrüstung wieder, auf dem Weg zur Eisfläche…

Einfach wieder Freude an dieser coolen Sportart!

Saale Bulls 1b

Die Zeit und die Trainingseinheiten verstrichen, die Scoutractor GmbH bekam ihre notwendige Zwischenförderung nicht und ich besann mich wieder auf meine ursprüngliche Gewerbetätigkeit. Heute, im Jahr 2011, habe ich einige sehr gute neue Kunden gewonnen (ein paar nicht zuletzt durch den Einstieg bei der zweiten Mannschaft der Saale Bulls) und mutierte zum Teamchef der ESV Halle e.V. „Saale Bulls 1b“. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass die Trainerarbeit soviel Spaß machen kann. Es geht nicht mehr um so viel wie früher, aber dafür macht es wieder richtig Freude. Das beste an der gegenwärtigen Konstellation ist, dass ich sogar als Teamchef (da ich, wie ein paar namhafte Vertreter im Fußball, keinen Trainerschein besitze, muss diese Bezeichnung herhalten) mitspielen „darf“. Es ist ein echt schönes Gefühl Menschen etwas beizubringen, wenn diese im Gegenzug dankbar sind und dies auch sagen und zeigen! Wie erfolgreich die erste Saison des „Aufsteigers“ Saale Bulls 1b in der Regionalliga verläuft, wird sich zeigen. Bereut habe ich die Rückkehr zur coolsten(!) Mannschaftssportart der Welt bis heute nicht. Allerdings habe ich eine Sache ziemlich deutlich beigebracht bekommen:

Sag niemals nie!

Euer

Manuel Hiemer


Über den Tellerrand

… zu blicken würde sich schon lohnen!

2000 Leute reisten von Österreich nach Berlin, um sich ein Eishockeyspiel anzusehen, in dem weder eine österreichische Clubmannschaft noch die Nationalmannschaft spielten. Wie kommt das? Es war ein NHL-Spiel, das soviele Österreicher in Deutschlands Hauptstadt zog. Vielmehr war es wahrscheinlich Thomas Vanek, Eishockeyspieler aus Österreich im Dienste der Buffalo Sabres, der die ganzen Landsleute angezogen hatte. Genauso verhielt es sich mit den deutschen Zuschauern, die das Team der Buffalo Sabres stärker anfeuerten als den Gegner Los Angeles Kings, weil Christian Ehrhoff für Buffalo spielt. Ach ja genau, es war übrigens die Begegnung Los Angeles Kings gegen Buffalo Sabres. Dieses Spiel hat die NHL zu Werbezwecken nach Europa verlegt.

Die Amerikaner haben bereits über den Tellerrand gesehen…

Was vor 15 Jahren nicht mal annähernd in Erwägung gezogen wurde, ist heute schon fast routinemäßiges Procedere in der NHL. Man gastiert zu Saisonbeginn in Europa. Die vollen Stadien und die positive Resonanz der eurpäischen Eishockeyfans gibt den Machern der NHL Recht. Es war absolut der richtige Schritt, um den Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad der nordamerikanischen Profiliga in Europa zu erhöhen. Man verschließt sich auf der anderen Seite des großen Teiches überhaupt weniger vor neuen Ideen. Um Eishockey auch für Fernsehübertragungen attraktiver zu machen, hat die NHL sogar das ganze Spielfeld geändert. Viele Zuschauer, die nicht so vertraut mit dem Eishockeysport waren, haben bemängelt, dass man häufig nicht mit der Geschwindigkeit des Spieles mitkommt. Zu rasant wechselt das Spiel von einer auf die andere Seite. Das ergaben mehrere Umfragen. Was kann man da tun? In Deutschland hätte die Antwort ungefähr so ausgesehen: „Da kann man überhaupt nichts machen! So ist Eishockey einfach.“ Und diese Antwort wäre unisono überall so zu hören gewesen. Wer anderer Meinung gewesen wäre, hätte den Sport einfach nicht richtig verstanden! Was aber macht die beste und größte Liga der Welt? Sie ändert ganz einfach so das Spielfeld. Deutlich größere Offensiv-Drittel und ein sehr kleines Mitteldrittel haben dazu geführt, dass sich ein Großteil des Spiels in einem Drittel abspielt. Das ist für den allgemeinen Fernsehzuschauer sehr viel besser verfolgbar. Jahre später, genauer gesagt beim Spiel Los Angeles gegen Buffalo Sabres in Berlin und im folgenden Spiel Eisbären gegen Adler Mannheim, merkt man in Deutschland (unter anderem sogar Hans Zach!), wie vorteilhaft diese Änderung ist. Man wurde über den Tellerrand gehoben. Ob wirklich jeder über ihn gesehen hat wage ich zu bezweifeln.

Viele Europäer blicken auch schon über den Tellerrand…

Doch auch in Europa haben sich die ersten „Drüberschauenden“ geoutet. Unter ihnen findet man einen gewissen Peter John Lee, der dafür schon ganz schön viel Kritik einstecken musste. Als er seine Eisbären Berlin für die erste European Trophy angemeldet hat, kam promt die Reaktion der heimischen Liga. „Eine Frechheit, dass die Berliner meinen, die Liga, ihren Spielplan und die restlichen Teams mit Füßen treten zu können.“ Gernot Tripke, Geschäftsführer der DEL, wollte den Eisbären die Teilnahme verweigern. Schlimmstenfalls hätten die Berliner mit Punktestrafen oder sogar dem Ausschluss aus der Liga rechnen müssen. Das ist greade mal eineinhalb Jahre her! Die skandinavischen Vertreter aus Finnland und Schweden waren sich schneller einig, dass diese European Trophy eine sehr gute Idee ist, um europäisches Clubeishockey auf eine neues Niveau zu bringen. Im Westen tront die NHL, im Osten droht die KHL und in der Mitte hüpfen immer noch zuviele Kleingeister umher, die nicht einsehen wollen, dass eine länderübergreifende Liga auch in Zentraleuropa sehr viel Potantial hat. In Tschechien hat man das erkannt. Und, wie in einem früheren Beitrag erwähnt, spielt der Südosten schon mehrere Jahre länderübergreifend in der EBEL.

Ist der Tellerrand in Deutschland zu hoch?

Oder sind „die Macher“ einfach zu alt? Mit dieser kritischen Frage mache ich mir bestimmt nicht nur Freunde. Doch man MUSS sich diese Frage in Deutschland ernsthaft stellen. Im Alter klettert und hüpft es sich nunmal nicht mehr so gut. Doch irgendwie muss man doch über den Tellerrand kommen, um drüber sehen zu können. Wie hoch können Leute wie Erich KühnhacklFranz Reindl, Gernot Tripke oder Oliver Seliger noch „hüpfen“? In meinen Augen gar nicht! Ich kann mir vorstellen, dass in den Augen diverser Herren die Tatsache, dass Berlin und Mannheim auf einer kleineren Eisfläche spielten, eine gewisse Wettbewerbsverzerrung hervorgerufen hat. Ich bin mir jedoch auch sicher, dass es in Deutschland genügend junge, innovative Seelen mit Verstand gibt, die nicht nur im Eishockey einen hohen Wissensstand aufweisen. Vor kurzem wurde mir diese Tatsache sogar bewiesen. Nach ein oder zwei deb-kritischen Beiträgen hier beim Hockey Blog, kontaktierte mich ein gewisser Manuel Hüttl, nebenbei Vice-Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, und bat um Meinungsaustausch. Wie bitte? Keine Drohungen, kein Kräftemessen und nicht die geringste Schelte über meinen mangelnden Wissensstand. Da war ich doch überrascht! Sehr erfrischend verlief dann auch der Termin in München. Die Inhalte des Gesprächs könnten einen eigenen Blogbeitrag füllen. Aber der Beweis wurde erbracht. Es gibt sie, die junge Generation mit neuen Ideen und Ansichten. Auch der Manager der DEG, Lance Nethery, wurde hier mit seinem Gedanken, die Weltmeisterschaft in den September zu verlegen, bereits zitiert. Uwe Krupp ging bei der Zusammenstellung der Nationalmannschaft ebenfalls einen neuen Weg und rekrutierte gleich mehrere AHL Spieler („ist ja nur die zweite Liga in Nordamerika…) für die Heim-WM 2010. Wie das ausging wissen wir alle! Es gibt also einige Beispiele für Pioniergeister in der deutschen Eishockeywelt. Sie sind nur zu wenig, um Grundlegendes zu verändern. Wie reif Deutschland für Neues, Transparenz und Innovation ist, wir der mehrfach erwähnte runde Tisch im Rahmen des Deutschland-Cups 2011 (als dessen Pate man durchaus Manuel Hüttl sehen kann) zeigen.

Über den Tellerrand fallen oder blicken!

So wie sich die Dinge derzeit entwickeln, bleiben zwei Möglichkeiten übrig, wie es weitergehen wird.

Man macht einfach so weiter wie bisher, zankt sich, streitet an allen Ecken und Enden, kümmert und schert sich nur um sein eigenes kleines Reich und … fällt dabei über den Tellerrand ins totale Eishockey-Nirwana. Dann wird es noch mehr Pleiten geben, auch Sky wird sein Interesse an Eishockey verlieren, ehemalige Profis beantragen zukünftig Harz IV um den Lebensunterhalt bestreiten zu können und die Eisbären Berlin gewinnen die zehnte Meisterschaft in Folge.

Oder man öffnet die Türen für eine neue Generation an Funktionären, Geschäftsführern und Managern. Man hört sich Ideen, Vorschläge und Meinungen an, ohne sie sofort im Keim zu ersticken und „totzulamentieren“. Man schafft Freiräume für große Vorhaben und gibt im Gegenzug kleinen Anpassungen Zeit, sich zu bewähren. Zusammenfassend könnte man sagen, alle Beteiligten erlauben der Sportart einen kompletten Neustart mit z.T. völlig neuen Bedingungen und Voraussetzungen. Mittlerweile gibt es sogar eine Facebook-Petition für mehr Eishockey im freien Fernsehen. So eine Medium muss man allerdings wahrnehmen, annehmen und zu nutzen verstehen…

Wo oder was ist überhaupt der Tellerrand?

Der Sport in Deutschland hat so viele Förderer, unterstützende Organisationen und kooperierende Institutionen die man nutzen kann. Nur im Eishockey hat man jede Tür, die irgendwann einen Spalt weit geöffnet wurde mit einer Brachialgewalt und Torheit zugeknallt, dass es nicht zu glauben ist. Wenn der DOSB das Gespräch sucht, schickt der DEB seine Sekretärin. Wenn die Bundeswehr Sportfördergruppen anbietet, schafft es die 1. Bundesliga Jahr für Jahr Plätze zu verlieren anstatt das Kontingent kontinuierlich auszubauen. Wenn sich Fans zu einer Vereinigung zusammenschließen, erklärt die DEL, dass man von den Fans nie und nimmer (über)leben kann. Dabei frage ich mich, wer im Fernsehen für die Einschaltquoten sorgt, die für Sponsoren von entscheidender Bedeutung sind. Wo genau liegt also der Tellerrand über den man blicken müsste?

Er liegt am Rande jedes Vereins, der sich selbst der Wichtigste ist

Er liegt am Rande jeder Liga, die in ihren Augen alles richtig macht, während alle anderen Ligen falsch handeln

Er liegt am Rande jedes Verbandes, der sich selbst der Nächste ist

Er liegt am Rande jedes individuellen Blickfeldes, das nur die Einzelperson und ihre Einzelinteressen in den Fokus rückt

Lasst uns alle zusammen die Tellerränder finden, erklimmen und überblicken, damit diese wunderbare Sportart wieder auferstehen kann…

Der Hockey Blog – Der runde Tisch

Ein Beitrag des EEHF e.V.

Reaktionen auf unseren Aufruf zum runden Tisch zum Thema Kooperationsvertrag.

Wir haben Antworten des DEB , ESBG und der DEL auf unsere Einladung bekommen, die unterschiedlich ausgefallen sind.

Der Deutsche Eishockey – Bund hat durch Herrn Hüttl geantwortet und das damals gemachte Angebot wiederholt und sogar noch ausgeweitet, indem sie beim Deutschlandcup in München auch Fanvertreter der DEL, ESBG und Oberliga mit dazunehmen möchten und auch die Koordination der Vertreter der DEL und der Zweitligisten übernehmen. Wir halten das für einen guten Vorschlag.

Die Eishockeyspielbetriebsgesellschaft hat durch Herrn Seliger geantwortet, das er in München auch zur Verfügung steht und mit dem DEB in Kontakt steht.

Die Deutsche Eishockey Liga hat eigentlich eine indirekte Absage erteilt, die man aber nur zwischen den Zeilen lesen kann. Kern ist, das die EEHF nicht das Sprachrohr aller Eishockey Fans sei. Sie berufen sich hierbei auf die Aussage der DEL Fanbeauftragten und kritisieren auch, das diese nicht in diese Aktion mit eingebunden waren. Man will aber, wie der DEB auch, auf dem Deutschland Cup mit legitimierten Fan Beauftragten Transparenz schaffen. Geantwortet hat uns Herr Schumann, Berater Kommunikation.

Wir denken das dies ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist und sind gespannt ob das im November in München auch umgesetzt werden kann. Einladungen für den „ runden Tisch“ sollen ca. 4 Wochen vor dem Deutschlandcup verschickt werden.

Abschließend zu dieser Aktion möchten wir noch einmal darauf hinweisen, das wir ein eigenständiger Verein sind, der gerne angebotene Hilfe von anderen annimmt, sich aber bei seinen Aktionen mit keinem Absprechen muss.

Der Hockey Blog – Die Abkassierer?


Ein Nachtrag zur WDR Sendung…

„Sport Inside – Die Abkassierer“ vom 05.09.2011 um 22:45. Der Titel der Sendung zielt auf Eishockeyspieler ab, die sich in der alljährlichen Spielpause im Sommer arbeitslos melden. Sehr drastisch werden hier Beispiele aufgeführt, in denen sich z.B. Nationalspieler mit einem Bruttoeinkommen pro Jahr von 200.000,- € erdreisten, von Mai bis Juli Arbeitslosengeld zu beantragen. Auch die Tatsachen, dass hohe Gehälter und bereits vorhandene Verträge für die neue Saison vor einer Vermittlung schützen, werden aufgeführt. Ob die Arbeitsagentur allerdings innerhalb von drei Monaten einen „annehmbaren“ Arbeitsplatz ermitteln würde, bleibt eine offene Frage. Viele Profispieler haben eine Lehre und z.T. sogar Abitur. Für Projektarbeit wären sie geeignet.

Wer zockt hier wen ab?

Marco Stichnoth, Manager der Hannover Scorpions, erklärt im Interview, dass es der Wunsch der Spieler und deren Agenten sei, Verträge über neun Monate abzuschließen. Das halte ich für sehr zweifelhaft. Wer verzichtet schon gerne freiwillig auf Geld? Seine Darlegung der Umlage des Gehaltes auf 12 Monate klingt zunächst plausibel. Er versteht es sehr gut seinen Verein als Vorbild darzustellen, ethisch und moralisch. Fakt ist allerdings, dass die Gehälter immer, und ich meine damit immer(!), auf eine Saison von neun Monaten ausgelegt sind und waren. Die Umlage auf 12 Monate macht die Sache nur für eine Seite besser: Der Agentur für Arbeit bleiben Ausgaben erspart. Die Dummen dabei: Die Spieler, die sich auf die Umlage einlassen. Sie verzichten auf drei Monate Gehalt (oder zumindest Arbeitslosengeld). Ob es Gehalt ist, auf das Spieler hier verzichten, wird nachfolgend geklärt.

Schlitzohren oder Parasiten?

Diese Frage stelle ich nicht hinsichtlich der Spieler, sondern in Bezug auf die (sogenannten) Proficlubs. Man kann es schon als geschickten Schachzug bezeichnen, dass vor ca 15 Jahren die ersten Manager diese Lücke erkannt haben und Eishockeyspieler zu „Saisonarbeitern“ deklarierten, die man außerhalb der Saison nicht bezahlen muss. Unter den ganzen Vereins- und Verbandschefs befinden sich einige Anwälte. Sie haben einfach ihre Karte ausgespielt. Man könnte auch argumentieren, dass es sehr viel mehr „Drückeberger“ unter den Arbeitslosengeld II Empfängern gibt als Profi-Eishockeyspieler. Im Einzelfall scheinen die Bezüge sehr hoch. In der Masse gehen sie förmlich unter. Es gibt in Deutschland gerade einmal 9000 aktive Spieler im Seniorenbereich. Weniger als 600 davon kann man als Profis bezeichnen. Die Anzahl der Empfänger von Höchstbeiträgen ist letzten Endes schwindend gering bis vernachlässigbar. Vor allem Vereine, die es Jahr für Jahr finanziell schwer haben, empfinden dabei wenig Skrupel. Aus Sicht des Geschäftsmannes wirkt der Kniff „Saisonarbeiter“ eventuell sogar clever. Ich empfinde es allerdings als unetisch, die Arbeit von Angestellten entweder gar nicht zu bezahlen, oder von der Agentur für Arbeit bezahlen zu lassen. Man mag sich nun fragen, warum ich hier immer wieder von Arbeit spreche, die nicht bezahlt wird. Das hat für mich vertragliche Hintergründe.

Die vertragliche Bedingung…

… dafür, dass ein Spieler tatsächlich im Kader eines Clubs aufgenommen wird und zum Angestellten avanciert, ist seine Fitness zu Beginn der Vertragslaufzeit. Nachdem die Neunmonatsverträge erfolgreich etabliert wurden, kam es immer häufiger zu Fällen, in denen Spieler im August das Training aufnahmen und völlig untrainiert waren. Für die Trainer war es dann ein Ding der Unmöglichkeit, diese Spieler bis Saisonbeginn auf den notwendigen Fitnessstand zu bringen. Im Laufe der Zeit haben die Ligen (hauptsächlich DEL und ESBG) standardisierte Verträge eingeführt, die für alle Vereine bindend waren. Um das „Fitnessproblem“ zu lösen, baute man Klauseln in die Verträge. Eine davon behandelt die körperliche Verfassung, in der sich Spieler befinden müssen, damit der Vertrag endgültig wirksam wird. Diese körperliche Verfassung wird vor dem Traingsauftakt anhand von Fitnesstests überprüft. Besteht ein Profi diesen Fitnesstest nicht, wird der Vertrag unwirksam. Die Profispieler im deutschen Eishockey werden also vertraglich dazu gezwungen, sich nach ihrem verdienten Sommerurlaub durch gezieltes Kraft- und Konditionstraining auf die neue Saison vorzubereiten. Um die Tests zu bestehen ist es notwendig, dieses im Fachchargon „Sommertraining“ genannte Programm (Siehe dazu das Video von Generation Hockey Hannover, vom Mai diesen Jahres) Mitte Mai, spätestens im Juni,  zu starten. Das Ende einer Saison fällt ungefähr in den April.  In den Wintermonaten gibt es keine Pause.

Sind Lehrer Saisonarbeiter?

Eishockeyspieler haben also tatsächlich eine Periode von 6 – 8 Wochen, in der sie nicht arbeiten (Ich bezeichne es jetzt einfach als Arbeit, auch wenn manch einer das anders sehen mag)! Das entspricht also einem regulären Urlaubsrahmen deutscher Angestellter. Man bedenke nur die Urlaubszeiten von Lehrern! Man könnte also auch die Lehrer dazu verdonnern, sich über die Sommerferien arbeitslos zu melden, damit man sie für die Urlaubszeit nicht bezahlen muss. Wie kommt man nun auf die Idee, es würde sich bei Eishockeyspielern um Saisonarbeiter handeln? Praktisch gesehen arbeiten die Spieler nicht vor Ort bei ihrem Verein, sondern verbringen die Zeit in ihren Heimatorten. Allerdings gibt es meines Wissens kein Gesetz, das besagt, dass Mitarbeiter nur als Mitarbeiter zählen, wenn sie am Firmensitz arbeiten. Was ist mit dem wohlbekannten Außendienstmitarbeiter? Wer also vertraglich das Arbeiten im Sommer anordnet, der sollte auch die Bezahlung dieser Monate zu marktüblichen Gehältern vornehmen! Die Umlage des Neunmonatsgehaltes auf 12 Monate  zählt hier nicht. Nur die Spieler, die zu Saisonende tatsächlich noch keinen gültigen Vertrag haben, sind dann als arbeitslos zu melden. Sobald ein Spieler verpflichtet wird und somit das Training im Sommer verordnet bekommt, muss er vom Verein auch bezahlt werden.

Abkassierer? Bei politischer Relevanz würde man sie Ausbeuter nennen…

Grüße von Eurem „Nichtstempler“,

Manuel Hiemer