Mrz, 2012

Endlich Play-Off

Wenn es denn bloß so wäre…

Im März beginnt die beste Zeit der Eishockey-Saison. Es geht von Null los. Es werden eigene Gesetze geschrieben. Alle freuen sich auf diese Zeit. Alle? Nicht wirklich! Der Nürnberger Trainer Peter Draisaitl formulierte es auf folgende Weise: „Lieber bis zum Ende gegen den Abstieg spielen als so etwas.“ Was genau meint Draisaitl mit „so etwas“? Er meint die Tatsache, dass die Teams im unteren Bereich der Tabelle, die keine Chance mehr auf eine Play-Off Teilnahme haben, diese Zeit fürchten. Die Stadien werden immer leerer, die Spieler verlieren die Lust und die Manager sind einfach nur froh, wenn die Farce endlich vorbei ist. Alle anderen fiebern den Play-Offs natürlich enthusiastisch entgegen. Enthusiastisch? Fragt mal bei ein paar Vertretern der 2. Bundesliga an, wofür sie denn die heißumkämpfte Endphase der Saison spielen. Ihr werdet in ziemlich genervte Gesichter blicken. Denn der grandiose Sieger der 2. Bundesliga kann sich keineswegs sicher sein, den Aufstieg gewonnen zu haben. Das entscheidet ein Gremium in dem größtenteils Anwälte sitzen. Diese Anwälte (nicht etwa Wirtschaftsprüfer) entscheiden dann, ob die Wirtschaftlichkeit des „Aufsteigers“ gut genug geschätzt ist. Doch ob es überhaupt soweit kommt ist zusätzlich davon abhängig, ob sich die 1. Bundesliga – noch heißt sie DEL – vor der Saison entschieden hat, wieder Aufsteiger zuzulassen. Das muss man sich sehr gut überlegen als DEL. Denn wenn eine Liga „boomt“ kann man natürlich nicht jeden dahergekommenen Club aufnehmen.

Die DEL boomt?

Das ist tatsächlich der „Running Gag“ des letzten Jahrzehnts! Ich konnte fast nicht glauben was ich da vorgesetzt bekam. Eine Pressemitteilung die über lange Zeit seines Gleichen suchen wird. Der Pressemitarbeiter der DEL interviewt seinen eigenen Chef zur vergangenen Hauptrunde! Und das schlimmste an der Geschichte ist, dass sämtliche Schmierblätter diese Pressemitteilung aus lauter Frust und Langeweile am deutschen Eishockey einfach nehmen, weder hinterfragen noch Recherche betreiben, und eins zu eins als Artikel verwenden.

DEL Medieninfo

Auslastung DEL 2011 12

Während die Hannover Scorpions vor die Hunde gehen, Düsseldorf ums Überleben kämpft und Krefeld seinen Etat um 400.000 Euro senkt, erzählt Gernot Tripcke der Medienwelt vom Boom der DEL. Was genau versteht man denn unter Boom? In Boomzeiten blüht die Wirtschaft auf, Gehälter steigen, der Markt ist nahezu abgeschöpft und man nähert sich den Kapazitätsgrenzen. Die Gehälter der Eishockeyprofis stagnieren zur Zeit so stark (seit 10 Jahren liegt das Durchschnittsgehalt nun bei rund 100.000 Euro – real zuletzt sogar bei 80 bis 90.000 Euro!), dass Nationalspieler den Gang in die dritte Liga und eine begleitende Ausbildung vorziehen. Der Markt ist so ausgeschöpft, dass die DEL „erste Angebote von Fernsehsendern ablehnte, da man zu viele Exklusivrechte vergeben hatte“. Die Zuschauerfrequenz bei Sky bewegt sich ja bereits zwischen 20 und 40 Tausend pro Spiel! Und die Kapazitätsgrenzen? Die Produktionsstätten (Eishallen/MuFuArenen) werden nur sehr selten mit Auslastungszahlen in der Presse gefunden. Man müsste sich die Mühe machen, diese selbst auszurechnen (mit Ausnahme der Top-Clubs). Das habe ich in Anschluss an den hier verlinkten Artikel dann aber gemacht. Ein eindeutiger Beweis für den „Boom“, der gerade in der DEL herrscht. Die Hälfte der Clubs kommt nicht mal über die 60% Hürde, Augsburg nur mit Mühe und Not! Was für ein Zuschauerboom! Und der Rekord? Naja, 05/06 lag der Schnitt bei 6.069 und eine Saison später sogar bei 6.182! Herr Tripcke spricht also recht großspurig von einem Rekord und kennt dabei seine eigenen Zahlen nicht. Mann, es wird echt müßig, sich mit solchen Geschäftsführern auseinanderzusetzen…

Der Running Gag

Der „Kommunikationsexperte“ Tripcke spricht bei Auf- und Abstieg vom Running Gag. Während die Fussball-Bundesliga die Play-Downs wiedereingeführt hat und damit einen Riesenerfolg landete, schaffte die DEL, die ja Geld in keinster Weise nötig hat, die Play-Downs (nicht nur zum Frust des Nürnberger Kollegen) schon vor Jahren ab. In Deutschland gehören die Play-Downs ganz einfach zum Eishockey. Daran führt kein Weg vorbei. Tripcke gibt selbst zu, dieses Thema „unterschätzt“ zu haben. Im gleichen Atemzug schiebt er aber auch gleich einer „diffusen Gruppe“ aus der zweiten Liga den schwarzen Peter zu. Wie kann man in der deutschen Mannschaftssportlandschaft allen Ernstes die Bedeutung von Auf- und Abstieg unterschätzen? Ach ja genau, es boomt ja… Als ich über diesen Beitrag stolperte fiel mir dann nebenbei noch etwas viel gravierenderes auf! 1 Jahr nach dem Start der Planungen zum „Joint-Venture“ DEL und Nationalmannschaft fällt Herrn Tripcke auf, dass hier das Bundesministerium des Inneren eine Rolle spielt, eine sehr beachtliche sogar! Doch das BMI fördert keine GmbHs. Was für eine Erkenntnis?! Woran genau hat der Mann mit dem Rest seiner Expertenrunde die ganze Zeit gearbeitet? Hat er überhaupt daran gearbeitet? Ich lehne mich jetzt sehr weit aus dem Fenster (und es wird bestimmt Hiebe dafür setzen…) und behaupte: Sie haben gar nicht daran gearbeitet, im Sinne des Wortes arbeiten! Denn einen Sportdirektor gibt es bei all der ganzen Joint-Venture-Arbeit immer noch nicht. Und der Kooperationsvertrag? Den hat man vor lauter Boom ganz einfach mal 1 Jahr zu spät und ohne die ESBG geschlossen! Ist das Arbeitsverweigerung, Planlosigkeit oder totale Inkompetenz. Böse Zungen behaupten auch Letzteres.

Tripcke bei SpoBiS

Darüber hinaus würde mich brennend interessieren, warum die DEL 700.000 Euro „einfriert“, die an den DEB gezahlt werden sollen, wenn man sich doch so gut versteht und die Unterzeichung des Kooperationsvertrages doch nur noch reine Formsache ist. Worüber reden wir hier in Boom- und Play-Off-Zeiten eigentlich? 700.000 Euro, die man nicht an den DEB zahlen will? Erpressung in Zeiten der Hochkonjunktur? Wie äußert sich der Betroffene dazu? „Probleme gelöst, Vertrag wird zeitnah unterschrieben“ oder „Das hatte allein mit steuerrechtlichen Dingen zu tun, die enorm viel Zeit in Anspruch genommen haben“, erklärt Harnos gegenüber Eishockey NEWS online. Genau! Wegen dieser Formsachen, die zeitnah geregelt sein werden, friert Herr Tripcke 700.000 Euro ein. Wie soll man sich da auf die Play-Offs konzentrieren können?

 

 

 

Play-Offs – die wichtigste Zeit für gute Schiedsrichter

Zurück zu den Play-Offs. Zu keiner Zeit der Eishockey-Saison sind die Schiedsrichter mehr gefragt als in den Play-Offs. Die Besten müssen ran, damit Ordnung in die Spiele kommt und bleibt. Auch hier scheint schon nach den ersten Spielen die totale Ernüchterung einzutreten. Ein kurzer Schwenk zu den „Betroffenen“ spricht da Bände! Es scheint nicht weit her mit der Aus- bzw. Weiterbildung unserer Schiedsrichter. Björn Fricke schneidet hier an, was sich alle denken: „Das war heute am zweiten Play-off-Spieltag zusammengefasst ein jämmerlicher Hilfeschrei des total überforderten, mies ausgebildeten und betreuten Schiedsrichter-Wesens des DEB. Im übrigen auch ein Nebenprodukt des nicht unterzeichneten Kooperationsvertrages und des entsprechenden Geldmangels, der eben auch solche Ableger des DEB trifft.“ (Diese Aussage stammt noch vor der Unterzeichnung am Samstag) Da wären wir wieder beim Boom. Habt ihr schon mal von Geldmangel in Zeiten des Booms gehört? Gingen hier etwa rund 700.000 Euro ab, aus denen auch Weiterbildungsmaßnahmen für Schiedsrichter finanziert werden hätten können. Man könnte derartige Fortbildungen bestimmt auch anders finanziert bekommen, wenn sich ein Sportdirektor intensiv damit beschäftigt hätte. Aber den gibt es ja immer noch nicht. So enden mehrere Play-Off-Spiele als Farce. Aber außer den wenigen Treuen in den Stadien nimmt ja niemand Notiz. Warum auch? Es sind doch alle Probleme beseitigt. Freuen wir uns also auf die weiteren Play-Off Spiele…

Immerhin ist der Kooperationsvertrag (wahrscheinlich auch durch Druck von „weiter oben“) mittlerweile unterschrieben. Die genauen Inhalte zu erfahren, empfinde ich gerade spannender als die Play-Off Begegnungen.

Nehmt es mir bitte nicht übel,

Euer Manuel Hiemer




EM Gewinnspiel

Der Hockey Blog – “Wir leben Eishockey”

4 verschiedene Personen, 4 verschiedene Lebenswege, 4 verschiedene Mentalitäten; 1 Leidenschaft

Was derzeit im Eishockey los ist, haben mittlerweile schon die meisten mitbekommen. Warum das so ist, ist nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Heute möchte ich mich mal nicht mit Argumenten, Darlegungen oder Ähnlichem beschäftigen. Heute möchte ich einmal einen Beitrag denjenigen widmen, die seit Jahren dieser Sportart „verfallen“ sind, die seit Jahren dieser Sportart ihr Leben widmen und die dafür mit einer Mißachtung abgestraft werden, die jeglicher Relation spottet. Es handelt sich um vier völlig verschiedene Menschen, aus vier völlig unterschiedlichen Schichten, aus vier verschiedenen Fanlagern und mit vier unterschiedlichen „Zugangswegen“ zum Eishockey. Lernt mit mir Sascha „Bomber“ Hartung, Rainer „der Thüringer“ Heunisch, Peter „Bäda“ Saller und Christine „Tine“ Terla kennen:

Sascha „Bomber“ Hartung

Seit 25 Jahren geht Bomber zum Pferdeturm in Hannover. Während seiner Lehre in Hannover ist er zum ersten Mal mit seinen Arbeitskollegen zum Pferdeturm und somit zum Eishockey gegangen. Es ist das gesamte Paket, das die Faszination erzeugt. „Der Turm“ (so wird das Stadion seines Teams Hannover Indians genannt) ist wie sein zweites zu Hause, wenn nicht sogar das erste (durch die viele Zeit, die er dort ist).  Sascha hat dort viele Freunde kennengelernt und sie halten alle zusammen. Eishockey bedeutet für ihn harte Checks auf dem Eis, aber gesitteter Umgang miteinander auf den Rängen. “Eishockeyfans, Eishockeyfans, wir sind alle Eishockeyfans.” Diesen Gesang lebt Bomber… Die Gäste, die an den Turm kommen, sollen sich dort wie zu Hause fühlen und gerne wieder kommen wollen! Vor und nach dem Spiel steht der gemeinsame Spaß mit den Gästen im Vordergrund, während im Verlauf des Spiels jeder sein Team unterstützt. Alles ist für Mister „Indians“ dann nach dem Spiel vergessen! ‚Gegeneinander um Punkte, gemeinsam für unseren Sport‘, bringt es für ihn auf den Punkt.

Seit 2,5 Jahren ist Sascha Hartung Angestellter der EC Hannover Indians GmbH, als Fanbeauftragter. Hier kümmert er sich um alles rund um die Fans und die Bindung Fans/Geschäftsführung/Team. Er organisiert Auswärtsfahrten, Stammtische, die Saisoneröffnungs- und Saisonabschlussparty und vieles, vieles mehr… Ein Traumjob für jeden, der Eishockey lebt! Zusätzlich ist er auch noch Gründungsmitglied des EEHF e.V. und wer diesen Verein noch nicht kennt, sollte sich da mal einlesen. Wenn es gerade mal nicht um Eishockey geht, fährt Bomber mit Freunden/der Freundin nach Hamburg zum HSV (Fußball), spielt Tischtennis und verbringt auch Zeit mit seiner Freundin (Die darf natürlich nicht vergessen werden! Denn ohne sie wäre das alles nicht möglich!). Wenn man gemäß dem Motto „weiter, immer weiter…“ sowohl im Sport als auch privat lebt, muss eine Freundin bestimmt einiges „aushalten“…

Saschas größter Wunsch wäre es, dass endlich Personen an die Führung kommen, die nicht nur sich selbst darstellen und dass endlich mal frisches, junges Blut installiert wird. In seinen Augen ist es absolut sinnlos, dass es DEB, DEL und ESBG gibt. „Alles muß unter ein Dach, sonst sehe ich schwarz für die Zukunft! Es muss ein geregelter Auf/Abstieg her, von der untersten bis zur obersten Liga.“ sagt das „Mädchen für Alles“ der Indians. Das kommt mir irgendwie schon wieder bekannt vor. Es müsse ein einheitlicher Modus geschaffen werden, der über Jahre Bestand hat. Auch hier kann ich Bomber nur zustimmen. Es war ein sehr schönes Gespräch mit einem interessanten Man. Wir wollen uns wieder sehen – vielleicht am 22. April… ich freue mich jetzt schon drauf!

Rainer „der Thüringer“ Heunisch

Rainer hat mir seinen Lebensweg und „etwas mehr“ geschickt:

Im Jahr 2001 bin ich aus Jena „Thüringen“ beruflich nach Garmisch-Partenkirchen gezogen. Meine Wohnung befand sich im Ortsteil Garmisch und ein Spezl wohnte in Partenkirchen. Bei der Überlegung, wo wie ein Bier trinken können, kamen wir drauf, dass auf der „Ortsgrenze“ das Olympia Eissportzentrum steht. Damit hatten wir beide die gleiche Wegstrecke zu absolvieren. So habe ich erst 2002 mein erstes Eishockeyspiel gesehen. Das Spiel und das Umfeld hatten mich sofort begeistert. Beim Eishockey ist eigentlich immer Action, das Spiel ist schnell und körperbetont. Die Fans sind die Besten, die ich in vielen Sportarten kennengelernt habe. Es gibt einen Wettstreit auf den Tribünen, aber in den Pausen und nach dem Spiel analysiert man gemeinsam das Spiel und trinkt gemeinsam ein Gläschen. So stelle ich mir das vor! Das ist für mich die beste Art von Fair-Play.

Dass Eishockeyfans etwas besonderes sind konnte ich in meiner ersten Saison schmerzhaft feststellen, als es viele Aktionen gab, um den SC Riessersee vor der Insolvenz zu retten. Es gibt nicht viele, die einen Sarg auf die Spielfläche stellen, oder einen Sensenmann zum VIP-Raum schicken, um Ihren Verein zu retten. Ein Protestmarsch im Ort hatte über 500 Teilnehmer, wohingegen eine Aktion für eine Ortsumfahrung beispielsweise nicht mal 10% auf die Straße brachte. Es gibt viele emotionale Momente, die mir das Eishockey schenkt, dazu gehört wohl auch die „Liebe auf den ersten Blick (das erste Spiel)“ zu meinem Verein, dem SC Riessersee. So hat es sich schnell ergeben, dass ich mich als „Thüringer“ bei verschiedenen Fanaktivitäten für den Verein engagiert habe.

Beruflich bin ich eher handwerklich aktiv. Ich bin Feinoptiker und Industriemeiser/Feinwerktechnik, in diesem Beruf fertige ich aktuell Optiken für spezielle Geräte in der Medizintechnik. Anfang der 90er Jahre war ich eine Zeit lang selbständig im Bereich Marketing und Vertrieb tätig, wo sicher auch mein Organisationstalent herkommt, welches für verschieden Fanaktivitäten sehr nützlich ist. Wenn man sich, wie ich, mit Leib und Seele einem Hobby wie dem Eishockey verschreibt, bleibt nicht viel Raum für andere Hobbys. Viel Zeit verbringe ich im Nachwuchs unseres Vereins bei der Zeitnahme. Auch andere Sportarten interessieren mich, ohne dass ich dort so aktiv bin wie beim Eishockey. Selber bin ich nicht der größte Sportler, was durch eine körperliche Einschränkung bedingt ist. Ich gehe aber regelmäßig Radeln und schwimmen, und man (Frau) sagt, ich bin ein guter Tänzer. Ich bin glücklich mit einer lieben Frau, die mein Hobby teilt, verheiratet und seit 10 Monaten sind wir glückliche Eltern unserer Tochter, die 1 Tag nach dem Gewinn der Oberligameisterschaft entbunden wurde.

Mein Lebensmotto ist eigentlich sehr simpel, aber es steckt viel drin denke ich. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ besagt, dass man selber anpacken und mit gutem Beispiel voran gehen muss. Auch mir gelingt das sicherlich nicht immer, aber es ist einfach der Weg, um etwas bewegen zu können und wer dieses Ziel hat, muss selber etwas tun. Mein größter Wunsch für das deutsche Eishockey ist, dass diese Sportart endlich (wieder) die Popularität erreicht, die sie verdient. Alle, auch Nicht-Fans, sind sich einig, dass Eishockey eine der attraktivsten Sportarten ist. Leider machen die Entwicklungen gerade im Deutschen Eishockey viele gute Ansätze und Bemühungen zunichte und vergraulen die Fans und Sponsoren. Diesen Rückstand aufzuholen ist die größte Herausforderung, die vor dem Deutschen Eishockey steht. Alle Spielbetriebsgesellschaften müssen sich Ihrer Verantwortung für den Sport bewusst werden. Der DEB muss als Dachverband endlich geregelte, liegenübergreifende Strukturen schaffen, die einen geregelten Auf- und Abstieg, Nachwuchsförderung und eine vernünftige Schulung von Offiziellen beinhalten. Dann kann man auch öffentliches Interesse, Sponsoren und damit auch Übertragungen im Free-TV erarbeiten. Ohne diese Voraussetzung die durchgängig von der DEL bis zu den Landesverbänden verknüpft sein müssen machen wir unseren Sport mittelfristig in Deutschland kaputt. Natürlich müssen auch die Probleme in den Vereinen angepackt werden, die zu einem großen Teil, aber den strukturellen Fragen geschuldet sind. Nichts desto trotz sollten wir auf den Erhalt der Fankultur im Eishockey achten. Warum sind denn überall Ultra-Gruppen im Vormarsch? Es ist doch die Verantwortung der „Alten“ Fans, zu zeigen, wie es gehen kann. Kaum ein Verein kann auf den Support der Ultras verzichten, aber unsere Lebensweise können wir an die Fans der Zukunft weitergeben. Das müssen wir auch tun, sonst gibt es in ein paar Jahren nur noch pöbelnde Fans mit schwarzen Pullis, die am Sport und Verein kein wirkliches Interesse mehr haben. Also packen wir es an, und machen alle mit. Getreu dem Motto: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“! – Vielen Dank an Rainer für deinen Lebensweg und „etwas mehr“.



Peter „Bäda“ Saller

„Mein erstes Eishockeyspiel besuchte ich mit meinen Eltern. Es war das Ablösespiel des EHC Straubing gegen den EV Landshut für die Brüder Robin u. Bob Laycock im Jahre 1981!“ Wow, denke ich, Robin Laycock kenne ich noch aus Rosenheim. Da war ich 8 oder 9 Jahre alt! Seither ist Bäda mit dem Virus Eishockey infiziert und besuchte ab diesem Zeitpunkt regelmäßig die Spiele des EHC Straubing und später dann der Straubing Tigers. Auf die Frage, wie man sich „infizieren“ kann meint Peter, dass es in erster Linie natürlich der Sport an sich ist! „Eishockey ist immerhin die schnellste Mannschaftssportart der Welt. Durch körperbetontes Spiel und schnelle Entscheidungen der Spieler innerhalb von Sekunden passieren Fehler und auch sehr schöne Sachen. Die Synergie von Technik, Tempo und Kraft elektrisiert die Fans. Das Publikum und die Fans werden zu einem Teil des Spektakels. Die Emotionen gehen mit, laute Schlachtgesänge schmecken wie das Salz in der Suppe. Man kann spüren, dass der Fan auf der Tribüne sehr wohl den Spielern auf dem Eis helfen kann! Jeder Besucher kann auf seine Art und Weise mitwirken und kann für knapp zweieinhalb Stunden die Droge Eishockey fühlen und erleben…“ Schöner kann man es nicht beschreiben! Nach dem Spiel empfindet er es immer als sehr angenehm, wenn man mit dem gegnerischen Fan ein Bierchen trinken kann. Man müsse ja nicht gleicher Meinung sein, aber man könne sehr wohl über das Spiel gemeinsam reden, lachen und diskutieren…

Denn hinter jedem Eishockeyfan steckt für Peter ein Mensch, der die gleiche Leidenschaft teilt. Immer wieder gleich gesinnte Mitmenschen zu treffen und die Leidenschaft zu erleben, gefällt ihm besonders. „Bäda“ ist selbständiger Versicherungskaufmann, der seine Freizeit schon sehr stark durch die Eishockey Arrangements geprägt sieht. Als Hobby bzw. zur Erholung arbeitet er gerne in seinem Garten, er geht ins Fitnessstudio und erholt sich in Wellness u. Sauna Oasen. „Nie aufgeben! Hinfallen kann man, aber niemals liegen bleiben!“ Das ist sein Leitsatz. Der gefällt mir gut! Erinnert ein bisschen an Jack Sparrow… Allerdings sagt er auch: „Geh mit anderen Menschen genauso um, wie Du es selbst von einem anderen Menschen erwartest!“ Das unterscheidet ihn wiederum vom beliebten Piraten.

„Bäda“ wünscht sich, dass die Straubing Tigers irgendwann mal Deutscher Meister werden, eine erfolgreiche deutsche Nationalmannschaft, die Ihren Erfolg des Halbfinaleinzuges 2010 öfters wiederholen könnte und sogar höhere Ziele zu erreichen ins Visier nimmt. Die Fanstruktur soll sich nicht zu stark verändern. Ein gemeinsames fröhliches
freundschaftliches Miteinander sollte weiterhin gepflegt und gefördert werden. Er hofft, dass die Eishockeyfanfamilie so weiter lebt und sich nicht all zu sehr verändert. Aber was sollte sich denn verändern, frage ich. „Eine sofortige Änderung ist sicher nicht machbar, aber das Angehen der Probleme und das vernünftige Anpacken miteinander schon.“ Für Peter sorgten der noch nicht unterschriebene Kooperationsvertrag und die Einführung einer Auf- und Abstiegsregelung immer wieder für Gesprächsstoff. Sein Wunsch wäre es, im Sinne der Attraktivitätssteigerung, aber unter Wahrung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und klarer eindeutiger Strukturen, die Wiedereinführung einer Auf- und Abstiegsregelung zu realisieren. Die Hürden sollten für die unteren Ligen auch nicht zu hoch gesetzt werden, sagt Bäder als DEL Fanbeauftragter! Denn: „Eine Umsetzung muss auch machbar sein. Ein Miteinander der Ligen, in dem auch eine wirtschaftliche Unterstützung mit einfließen kann sowie die Einführung von übersichtlichen Strukturen, die sowohl den nationalen Nachwuchs fördern, als auch eine internationale Vertretung durch eine konkurrenzfähige Nationalmannschaft möglich machen, müssen ganz klar das Ziel sein.“ Ein Mann mit klaren Worten. Das gefällt mir! Ich habe übrigens selber immer gerne in Straubing gespielt. Wahrscheinlich lag es am guten Fanbeauftragten…

Christine „Tine“ Terla

Kommen wir zum meinem ganz speziellen Fall „Tine“. Christen Terla ist seit Kindes- bzw. Jugendalter mit einem großen Problem behaftet: Legasthenie. Oft wird sie deshalb in Foren, auf Facebook oder bei Emails angegriffen. Erst nachdem die Hintergründe bekannt werden, entschuldigen sich die meisten bei Ihr (nicht alle??). Wer sich allerdings mal intensiver mit Christine auseinandersetzt und ihr wirklich zuhört, der merkt dann sofort wieviele gute Gedanken in diesem Kopf stecken! Ich motiviere Sie wann und wo ich kann. Denn ich habe Respekt vor ihrem Mut! Lasst mich „Tine“ also vorstellen:

Durch Freunde kam Christine 1986 zu ihrem ersten Eishockeyspiel. Sofort war sie mittendrin statt nur dabei. „Da wird noch mit Herz und Leidenschaft in jedem Spiel gekämpf und geackert.“ Sagt sie. Sogar die Freizeit wird nunmehr fast nur noch durch Eishockey geprägt. „Ab und zu zieht es mich auch zum FC Bayern München“, gibt sie (etwas kleinlaut, weil es ja Fußball ist) zu. Christine arbeitet bei der Firma Schattdecor als Mädchen für Alles. Die Arbeit gefällt ihr sehr gut. Als Lebensmotto gibt sie mir einen (aus der Situation heraus) ergreifenden Spruch: „Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes!“

Gefragt nach ihrem größten Wunsch bezüglich Eishockey gibt sie an, dass dieser aus der Wiedereinführung von Auf und Abstieg besteht. Bezeichnend, denke ich mir. „Tine“ möchte, dass auch kleinere Vereine ohne weiteres in der höchsten Klasse des deutschen Eishockeysport spielen können. Sie möchte endlich eine jüngere Generation in den Führungspositionen sehen, eventuell sogar so etwas wie einen Neuanfang erleben. Dafür, so ist sich Christine sicher, müssen aber alle Fans (egal wo der Ursprung des Einzelnen liegt) zusammenhalten! Im Interesse der Fans sollten mehr „Free TV Live Spiele“ gesendet werden, so dass man neue und alte Fans für den Eishockeysport begeistern kann. Man könnte, ihrer Meinung nach, auch mehr Berichte in Sport Bild, Kicker, usw. bringen, damit eine breitere Masse immer auf dem aktuellen Stand ist. Auch die Eintrittspreise etwas zu senken, fände sie gut. Das wird aber wohl am aller wenigsten eintreten…

Ich bin sehr glücklich darüber, dass sich auch Christine für dieses Interview zur Verfügung gestellt hat! Das zeugt wiederum von ihrem Mut und ihrem Willen (der manchmal auch „a bissal“ mißverstanden werden kann) etwas zu bewegen. Danke „Tine“ für deine Antworten! Aber der Dank gilt natürlich nicht nur ihr. In gleichem Maße bedanke ich mich auch bei Sascha „Bomber“ Hartung, Rainer „der Thüringer“ Heunisch und Peter „Bäda“ Saller für ihre Antworten. Es war mir eine Ehre, diese Gespräche geführt haben zu dürfen und ich freue mich sehr, Euch diese vier Menschen, ihre Leidenschaft, ihre Hintergründe und ihre Meinungen & Wünsche einmal vorstellen zu können. Sie gehören genauso zu dieser Sportart wie die Stars, die ja erst zu Stars werden, weil es Menschen wie „Bomber“, „den Thüringer“, „Bäda“ und „Tine“ gibt! Darüber sollten wir alle mal nachdenken, wenn das nächste Mal ein Spruch fällt wie: „Wir können auch gut ohne Fans leben, denn von Ihnen kann ein Verein sowieso nicht leben!“

Grüße aus dem Fanlager

Euer Manuel „Mano“ Hiemer




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