Feb, 2012

Der Hockey Blog – Holger Bösche’s Gastbeitrag

Seit Dezember 2011 ist im Eishockey eine Stimmung zu verspüren, die geradezu als „Knistern“ bezeichnet werden kann. Selbst auf mehrmalige Aufforderungen hin, gibt es noch keine adequaten Statements der „Führungselite“ im dt. Eishockey. Dafür gehen die Fans fast schon auf die Barrikaden! Doch nicht nur das. Holger Bösche, aktueller Fanbeauftragter der Eisbären Berlin, gibt hier ein Plädoyer ab, das (gemessen an den „Outtakes“ unserer Funktionäre) schon als bahnbrechend angesehen werden kann! Ich würde Euch gerne viel Spaß beim Lesen wünschen. Mit Spaß hat es aber leider nicht viel zu tun! Lest selbst:

Schweigen ist Silber, Reden ist Gold


Das Thema Auf- und Abstieg ist der Running-Gag im deutschen Eishockey„, entglitt es kürzlich DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke beim Sport- und Business-Kongress in Düsseldorf.

Wieder haben sie zugeschlagen, diese ewigen Plaudertaschen. Wie soll man diese Aussage werten? Unüberlegt? Provokant? Herablassend? Oder gar ignorant? Der einzige „Running Gag“, den ich hier erkennen kann, ist das mit schöner Regelmäßigkeit wiederkehrende Phänomen derjenigen Lautsprecher im deutschen Eishockey, die uns verkünden, was geht und was nicht. Dabei ist nicht zu erkennen, dass man sich mit der nötigen Ernsthaftigkeit mit dem Thema beschäftigt. So gab es, wie ja vielen schon bekannt, am Rande des Deutschland-Cups einen „Runden Tisch“. Initiiert von Fans, die sich um ihren Sport sorgen. Und wie sich in der Folge zeigte, ist diese Sorge auch vollkommen berechtigt. Da schaffen es Vertreter des deutschen Eishockeys tatsächlich, sich gegenüber zu sitzen und dennoch nicht miteinander zu reden! Mal von dieser lächerlichen Peinlichkeit abgesehen, stellen sich hier doch einige Fragen, wie etwa zum Nichtzustandekommen des verabredeten Treffens in Garmisch, das ALLE Beteiligten in Aussicht stellten. Ich bin mal so frei, das Protokoll, das auch von Matthias Schumann, seines Zeichens Kommunikations- und Medienbeauftragter der DEL, unterzeichnet wurde, hier zu zitieren:

Man sei sich selbstverständlich im Klaren, dass das bisherige Angebot weiterhin verhandelt werden müsse, da jede Liga die Notwendigkeit der Verzahnung, mit all seinen Aspekten sähe.“

Ok. Man sollte ja denken, dass die Jungs nun doch endlich mal Vernunft walten lassen und am Puck bleiben. Dann aber kam der große Auftritt des DEB! Nachdem DEB-Präsident Uwe Harnos nun endlich mal seiner Aufgabe gerecht werden wollte und zusagte, die Gesprächspartner (wenn man denn diese mit viel gutem Willen als Partner bezeichnen will) von DEL und ESBG unter seiner Vermittlung wieder an einen Tisch zu bekommen, wurde angekündigt in Garmisch weitere Gespräche zu führen. Dazu, so vermeldete man es, bemühte man sich redlich. Hat zwar keiner mitbekommen, leider auch die DEL und die ESBG nicht, aber das „Bemühen“ war angeblich da. Dass der DEB sich dann noch entblödet, via Facebook offensichtliche Unwahrheiten diesbezüglich zu verbreiten, macht die Sache nur noch rund. Fakt ist, dass es keine ernsthaften Bemühungen des DEB gab! Klargestellt wurde dies u.a. von Dirk Wroblewski (Geschäftsführer der Hannover Indians). Und auch Nachfragen bei der DEL diesbezüglich ergaben ein eher jämmerliches Bild. Wenn hier eine kurzfristige, lapidare e-Mail des Verbandes die ganzen Bemühungen zu einer Einladung darstellen soll, dann darf man sicherlich mal nachfragen, ob die werten Herren in München nun vollkommen ihren Dienst einstellen wollen. Aber wer denkt, das wäre das einzige „Highlight“ dieser Geschichte, hat nicht mit der DEL gerechnet. Auf Nachfrage eines DEL-Fanbeauftragten bezüglich des (nicht stattgefundenen) Treffens in Garmisch, kam doch von Herrn Schumann die prompte Antwort:

Widersprechen müssen wir allerdings in einem zentralen Punkt: Es war niemals davon die Rede, den Kooperationsvertrag nachzuverhandeln, um die zweite Liga ggf. noch darin zu integrieren. Vielmehr ging es immer um weitere informelle Gespräche, sollte es dazu inhaltlich motivierte Gründe geben.“

Zugegeben, ich bin etwas verwirrt ob dieser sich konträr gegenüber stehenden Aussagen. Aber ich versuche es mit dem berühmten Adenauer-Zitat: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.“, zu begreifen.

Und noch ein Auszug aus selbigem Schreiben:

Aktuell haben DEB und DEL einen Kooperationsvertrag – der zwar noch nicht ratifiziert ist, weil er in Kleinigkeiten bezüglich möglicher rechtlicher Relevanz abschließend auf Herz und Nieren geprüft wird –, den beide Parteien in der Praxis erfolgreich ‚leben‘. Dies dokumentiert sowohl das erfolgreiche Abschneiden des DEB-Teams auf Nationalmannschafts-Ebene als auch die aktuelle DEL-Saison mit deutlich gestiegenem Zuschauer-Interesse.“

Immerhin reichen die „Kleinigkeiten“ ja aus, um – nach Pressemeldungen – die Zahlungen an den DEB zumindest auszusetzen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Der Zusammenhang zwischen dem (noch immer nicht ratifizierten) Kooperationsvertrag und dem, auf Grund der sportlichen Situation mancher Vereine, gestiegenem Zuschauerinteresse erschließt sich mir nicht. Auch die argumentative Verkettung der erfolgreichen Nationalmannschaft und dem jetzigen Kooperationsvertrag verwundert mich. Abgesehen von den Urteilen solch scheinbar unbedarfter Personen wie Ex-Bundestrainer Uwe Krupp, der diese Erfolge eher trotz denn wegen der Strukturen im dt. Eishockey errungen sieht. Letztlich war dieser „Vertrag“ noch gar nicht aktuell, als besagte Erfolge bei den Weltmeisterschaften erzielt wurden. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn im dt. Eishockey tatsächlich durchgängig professionelle Strukturen einkehrten und man an einem Strang zöge. Dazu wären jedoch einige tiefgreifende Einsichten notwendig.

Wie zum Beispiel die, dass die DEL als „Vorzeigeliga“ eine Verantwortung gegenüber dem gesamten dt. Eishockeysport hat! Sie muss sich dieser Verantwortung stellen und kann nicht losgelöst von allem irgendwo im Wolkenkuckucksheim vor sich hin wursteln und mit schnöder Arroganz nach „unten“ schauen. Natürlich gehört zur Teilnahme am Spielbetrieb der DEL die Erfüllung gewisser Voraussetzungen. Fraglich ist nur, wie diese aussehen und ob die gegenwärtigen Anforderungen gerechtfertigt sind. Verantwortliches Handeln, aktive Unterstützung unterklassiger Vereine zur Verbesserung von Strukturen und Perspektiven wären dahingehend deutlich hilfreicher, als den Erklärbär zu geben! Die DEL-Klubs müssen erkennen, wer die Voraussetzungen schafft, damit ihr Spielbetrieb überhaupt stattfinden kann und zunehmend auch die Anzahl der Legionärs-Lizenzen reduziert werden können. Dieses Bewusstsein muss in Verantwortung münden gegenüber allen ausbildenden Vereinen in ganz Deutschland.

Ist es der Weisheit letzter Schluss Hürden aufzustellen, die für den Großteil der ESBG-Vereine zu hoch sind? Und wie sinnvoll sind Strukturen innerhalb der DEL, welche ermöglichen, dass im schlimmsten Fall ein oder zwei Liga-Gesellschafter das Vorwärtskommen im dt. Eishockey verhindern können?

Aber auch die ESBG hat dringenden Nachholbedarf und entsprechend Hausaufgaben zu erledigen. Sehr viel mehr als nett klingende Absichtserklärungen waren auch aus ihrer Richtung seit dem Scheitern der Gespräche im Sommer nicht zu vernehmen. Einschneidende Maßnahmen zu Strukturverbesserungen, die auf Nachhaltigkeit abzielen? Pustekuchen! Stattdessen gab es Nebelkerzen fürs Volk wie „güldene Helmchen“ für die Top-Knipser der Teams. Toll, das bringt uns weiter! – Auch die mitunter verquere Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bei einigen ESBG-Vereinen versetzt mich in Erstaunen. Man kann zwar seinen Fans erzählen, dass man die erste Liga stemmen könne, realistisch betrachtet kommen dafür aber bei weitem nicht alle Vereine in Frage. Da werden die Backen schon bei der Forderung nach einer Bürgschaft gebläht.

Und der DEB?

Ich möchte jetzt keine Sammelaktion für Telefonkarten oder Briefmarken starten, damit der seinen Aufgaben als Dachverband gerecht werden kann. Festzustellen bleibt jedoch, dass der Verband im Kooperationsvertragstheater und der sich anschließenden Sprachlosigkeit eine unrühmliche Rolle spielte. Dass an dieser Stelle schlichtweg versagt wurde, war wohl nicht nur mein Eindruck. Flickschusterei und das Verpassen von Gelegenheiten zeichnet diesen Verband aus. Dringender denn je muss man hier endlich eine Professionalisierung anstreben. Auch und gerade GEMEINSAM mit den Profiligen!

 

 

 

Eine grundsätzliche Aufgabe des Verbandes besteht zudem darin, dem Ligen-Hickhack unterhalb der ESBG ein Ende zu setzen und eine leistungsfähige Oberliga zu schaffen, die im engen Austausch mit der DNL auch als Ausbildungsliga fungieren könnte. Und nein, man kann es dabei nicht jedem Deichgrafen recht machen. Man sollte endlich mit der Mär aufräumen, dass es im dt. Eishockey einen „Goldesel“ gibt, der es jedem Dorfverein mit anliegendem temporär vereistem Gewässer ermöglicht, Profieishockey zu finanzieren. Um die Dinge auch dahingehend zusammenzuführen und in der Folge kompetent zu begleiten, wäre zwangsläufig ein starker Verband vonnöten. Das Beispiel Schweiz zeigt wie Ligenstrukturen und Verzahnung funktioniert. Das Beispiel Schweden ebenso. Und wie eine Interessenvertretung von Profiligen innerhalb eines Verbandes aussehen kann, findet man bei der Randsportart Fußball.

Ich muss also den Gralshütern des dt. Eishockeys widersprechen

, die da meinen, es gäbe keinen Gesprächsbedarf. Ihr habt davon mehr als genug, denn bisher habt ihr nicht ansatzweise eure Hausaufgaben gemacht! Spart die Energie auf, den Fans etwas vom Pferd zu erzählen, sie für dumm zu verkaufen oder vorzuhalten, sie begriffen die Zusammenhänge nicht. Eishockey ist kein Verwaltungsakt, bei dem die Verantwortlichen in aller Seelenruhe Beamtenmikado spielen dürfen, nach dem Motto: „Wer sich zuerst bewegt, hat verloren!“

Wer hier für den Fortbestand des „Running Gag“ sorgt, kann jeder für sich entscheiden.

Ich gratuliere Holger zu diesem Beitrag!

Euer Manuel Hiemer



EM Gewinnspiel



<https://derhockeyblog.de/2012/02/24/der-hockey-blog-holger-bosches-gastbeitrag/

Der Hockey Blog – Handball als Beispiel

[HBL] TBV Lemgo - SG Flensburg-Handewitt XI

Was ist da los im Handball?

Der deutsche Handballsport merkt seit seinem WM Titel 2007 im eigenen Land den Rückgang seiner einstigen Vorzeigestellung. Diese Vormachtstellung verhalf der Sportart sich in Deutschlands „Sportrangliste“ unter den Top 3 zu halten. Zuschauerzahlen zwischen 3 bis 5 Mio – das deutsche Eishockey würde übrigens davon träumen. Genau diese nachhaltigen Erfolge (Olympiamedaille, WM und EM Erfolge) brachten dem Handballsport Ende der 90er Jahre Anfang 2000 den „Gewinn“ der öffentlich-rechtlichen Sender und damit eine Vielzahl wirtschaftlicher Potenziale!

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Handball und Eishockey?

Natürlich! Interessanterweise setzte Handball seinen Aufschwung genau da an, als Eishockeydeutschland sich im „Strukturwirrwarr“ selbst den „Eintritt“ in die deutschen Wohnzimmer verspielte. Eishockey wurde von den öffentlich rechtlichen übertragen. Handball scheint den Platz dankend angenommen zu haben. Auch die Themen Sportökonomie, Marketing und Sportrechte können indirekt in die Beziehung Eishockey vs. Handball aufgenommen werden. Ein Beispiel: Jede Liga im deutschsprachigen Raum versucht die Liga mit einem „Ligennamen“ zu versehen. Siehe ganz einfach österreichisches Eishockey (EBEL = Erste Bank Eishockey Liga).

Bemerkenswert ist, dass es Handball schafft sich selbst zu evaluieren bzw. sich mit sich selbst kritisch auseinanderzusetzen. Alles auf Basis einer „Misserfolgsserie“. Anscheinend zählt jedoch als Misserfolg im Handball schon ein verpasstes Halbfinale bei der letzten EM vor ein paar Wochen! Eishockeydeutschland wäre über 15 Jahre lang froh gewesen dieses überhaupt zu erreichen. Diese kritische Selbstbetrachtung ist schlichtweg die Aufgabe eines Verbandes – des DEB! Weitere Aufgabe ist es, aus einer Analyse die erforderlichen Massnahmen zu ergreifen. Dieser Punkt ist im Hinblick auf DEL, ESBG und fehlendem Kooperationsvertrag nicht erfüllt! Ich möchte dabei betonen, dass natürlich DEL und ESBG massgeblich am Dilemma der aktuellen Situation beteiligt sind! Jedoch ist die Frage der Ursache, warum es soweit kam, Hauptproblem des Deutschen Eishockey Bunds – es ist einfach ein DEBakel!

Komischerweise reicht bei anderen Verbänden eine verhältnissmässig kleine Misere um strukturelle Prozesse auszulösen! Im deutschen Eishockey scheinen nicht mal Erfolge (WM Platzierung im eigenen Land und Weltrekordspiel) den Antrieb geben zu können, Höchstleistung zu erreichen bzw. besser zu werden? Wann genau wurde denn das Momentum der erfolgreichen WM 2010 genutzt? Auch der Fussball (DFB) schaffte schon mal (Anfang 2000) die Wende! Somit es ist ja nicht so, dass man keine „Lehrmeister“ im eigenen Land hätte, oder?


Interessant ist in diesem Zusammenhang z.B. das Hockeyweb Interview mit Dieter Taffel vom TEV Miesbach!

Hier einige interessante Fakten warum im Handball der Stein zur wahrscheinlichen Reform ins Rollen kam. Alles begann mit den Äusserungen des deutschen Torhüters Heinevetter nach missglückter Olympia-Qualifikation und dem Nichterreichen des EM – Halbfinals. Er beschwerte sich über Strukturen im Verband und den Mangel an Know-How in dieser Institution. Natürlich scheint hier nicht das Problem der Struktur oder das Hauptproblem des Handballs offenkundig zu werden, jedoch war dies der Anfang der neuen Diskussion im Handball. Die Überleitung zu einer Diskussion war gegeben:

Storm für neue Strukturen im DHB (Deutscher Handbull Bund)

Sport 1 Beitrag

Auf Basis dieser Äusserungen scheint sich die Handballwelt „von innen heraus“ selbst reformieren zu wollen! Denn, Hanning fordert die Handball – Revolution!

Das Beispiel Selbstkritik

Innerhalb kürzester Zeit findet hier etwas statt, was dem deutschen Eishockey, bzw. dem Verband DEB zu denken geben muss. Es kann nicht sein, dass eine Sportart, die vom Potenzial, der Attraktivität und der Einfachheit des Spiels her gleich angesiedelt ist, es schafft, sich innerhalb so kurzer Zeit selbstkritisch mit sich zu befassen, während das deutsche Eishockey diesen Schritt für sich noch nicht einmal in Betracht zieht! Die große Frage zu dieser Thematik bist doch: „Warum schafft es ein Land mit 80 Mio. Einwohnern und 35000 eishockeyspielenden Menschen nicht, die Strukturen der Sportart Eishockey so professionell zu halten, dass dieser Sport attraktiv bleibt ?“

Die letzten Jahre bzw. Jahrzehnte waren geprägt von Querelen auf allen Ebenen. Kann es sein, dass es den derzeitigen Funktionären an Know–How fehlt und dass sowohl Verband (DEB) als auch die Topligen (DEL & ESBG) nicht von hauptamtlichen, bzw. dafür ausgebildeten Leuten, sondern von Menschen geführt werden, die im Alltag ihren eigentlichen, ganz anderen, Jobs nachgehen? Selbst an dieser Stelle gibt das Beispiel „Handball-Revolution“ eine sehr gute Richtung vor, wie eine „Erneuerung“ in struktureller Hinsicht gelingen kann. Ex-Spieler wie Kretzschmar, viele andere Manager und direkt im Sport Involvierte, propagieren eine Neuausrichtung des deutschen Handballsports.

Wie könnte dies im Eishockey ablaufen?

Man darf eben nicht immer nur die Frage stellen, wer war ein guter Eishockeyspieler bzw. wer war ein grosser Name in der Sportart! Ein hervorragender Spieler gewesen zu sein, heißt bestimmt nicht automatisch, dass diese Person Wissen hat, wie man den Sport auf Vordermann bringt ! Vielmehr müssen diejenigen „herausgefiltert“ werden, die selber Spieler ( ein großer Name schadet natürlich nicht zwangsweise) waren, die jedoch noch vielmehr in Ihrem Leben nach der Karriere geleistet haben. (Uli Hiemer, Manfred Wolf, Stefan Schaidnagel oder Markus Pöttinger als Beispiele!) Dem Allen voran steht natürlich noch der Wille und das Know-How, etwas bewegen zu wollen. Diese Haltung vermisst man eindeutig bei vielen (nicht allen!) handelnden Personen in der Führung des deutschen Eishockeys der letzten Jahre.

„Wir schauen nur zu.“

Das deutsche Eishockey hat sich selbst mit Hilfe der WM 2010 eine unglaubliche „Vorlage“ zu etwas Neuem gegeben, zu einer „Konjunktur“ durch gute Zuschauerzahlen, durch eine gute sportliche Mannschaftsleistung und durch diverse positive Nebeneffekte. Aber es nicht das „Momentum“ zu nutzen. Liegt es am Know-How oder eher an der Bequemlichkeit sich auf diesem Erfolg auszuruhen, weil man ja für sich doch sehr zufrieden ist? Genau das ist der Unterschied zum Handball. Hier fordern viele Etablierte einen Neuanfang. Wo bleibt dieser Schritt im Eishockey? Als Gegenbeispiel nehme ich jetzt mal die Einsicht im Handball – ein Bundesliga-Trainer nennt den Missstand:

„Im Fußball war der Leidensdruck so groß, dass mit großer Leidenschaft vor zehn Jahren eine radikale Revolution stattgefunden hat. Die gibt es im Handball bis heute nicht.“ Wenn der Handball schon so argumentiert, ja was müsste man denn dann im Eishockey für einen Schritt vollziehen? Ich gehe jetzt mal soweit und behaupte, dass dieser „radikaler“ denn je ausfallen muss. Im Eishockey wird zum Fussball immer gross aufgeschaut. Ganz gemäss dem Motto, die haben ja eh alles und man kann sich ja nicht vergleichen. „Das Geld, das in dieser Sportart umgesetzt wird, ist ja eh nicht unsere Welt“. Ist es auch nicht! Man muss aber versuchen solche positiven Beispiele im Eishockey anzuwenden. Der Handball denkt zumindest drüber nach! „Eishockey“ schaut nur zu.

Ausblick

Fans

Ich finde, dass das deutsche Eishockey ganz eindeutig auch eine Revolution braucht. Diese kann nur gelingen, wenn eine breite Masse an „Eishockeyinteressierten“ es schafft sich der Thematik nachhaltig zu stellen. Diese „Eishockeyinteressierten“ müssen der Sportlandschaft zeigen, wie ein gangbarer Weg in eine deutsche Eishockeyzukunft gestaltet werden kann. Dieser Weg ist untermauert mit personellen, strukturellen und auch sportpolitischen Reformen. Dies ist leider das Ergebnis der letzten Jahrzehnte und auch das Ergebnis des Handelns einer Vielzahl von Personen, die zu sehr an ihren Positionen festhalten oder festgehalten haben. Über die Gründe kann vielfältig spekuliert und diskutiert werden. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sehr gross, dass Fakten auf den Tisch kämen, die ganz bestimmt für manchen Personen aus dem derzeitigen Eishockeykreis, unerwünschte Folgen haben könnten. Ein Gesamtplan scheint den aktuellen Führungspersonen in DEB, DEL und ESBG nicht vorzuliegen. Beispiele für schlechtes Verhalten haben die Fans genutzt um Ihren Ärger kund zu tun. Im Internet (siehe auch letzter Beitrag) sind sich die Fans einig, dass etwas passieren muss. Die deutschen Eishockeyfans haben Loyalität bewiesen. Quer durch alle Ligen haben sie sich organisiert und demonstrieren Einigkeit. Es scheint etwas einzigartiges bevorzustehen bzw. zu entstehen. Die Führungsköpfe von DEL, ESBG und DEB sind nun mehr als gefordert, sich schnellstens auf neue Situationen einzustellen. Dass man sich auf „die Herren dort oben“ nicht verlassen kann haben sie mittlerweile mehrfach bewiesen! Die Fans werden Ihnen irgendwann zeigen, was sie von jahrelanger „Nichtleistung“ halten, wenn sie Ihre Versprechen in klarer Form einlösen…

Ich hoffe sie tun es dann auch!

Euer Manuel Hiemer