Eishockey in Deutschland

Der Hockey Blog – Thema Kooperationsvertrag

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Und dann das… Der neue Kooperationsvertrag wird zum Dilemma!

Nach zuletzt großartigen Nachrichten fällt die gesamte Sportart wieder in ihr „Deppengedümpel“ zurück. Ich kann gar nicht glauben, was ich in jüngsten Beiträgen, Artikeln und Nachrichtenmitteilungen über den DEL-DEB-Kooperationsvertrag lesen muss. Warum sind die Entscheider in unserer Sportart so unglaublich schwierig, wenn es darum geht, Kompromisse im allgemeinen Dienste der Sportart einzugehen. Erst im Frühling präsentierte die DEL als Liga ihr „tolles Konzept“ in seinen ersten Zügen. Ein neues Logo, ein neuer Claim und die Ideologie des Image wurden vorgestellt und weitere Umsetzungen des Konzeptes angekündigt. Dann startete die Nationalmannschaft durch und legte eine der besten Weltmeisterschaften der Geschichte hin. Zuletzt standen zwei deutsche Spieler im Finale um den Stanley-Cup. Eine ganze Sportart schien in Aufbruchstimmung. Bis…

Die Unfähigkeit, Kompromisse einzugehen…

Ja bis Verbands- und Ligenbosse wieder ihre Unfähigkeit, Kompromisse einzugehen, klar und deutlich unter Beweis stellten. Im Rahmen der Weltmeisterschaft klang das Ganze schon ein wenig durch. Beide Seiten stellten jedoch eine baldige Einigung in Aussicht. So mancher Experte äußerte da allerdings schon seine Befürchtungen, dass es ein schwieriger Prozess werden könnte, einen neuen Kooperationsvertrag abzuschließen. Diese Experten sollten Recht behalten. Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Ausbildung, Anerkennung, Spielmodi & -pläne, Medienpräsenz und Auf- bzw. Abstieg wurden auf den Tisch gepackt. Jeder Vertreter (sei es Verein, Liga oder Verband) wusste seine eigenen Interessen bestens zu vertreten. Ein äußerst prägnantes Kriterium scheint die Gewährleistung wirtschaftlichen Handelns für DEL-Clubs zu sein, die im Fall eines Abstiegs stark gefährdet wäre. Die Hallennutzung und -auslastung wird dabei am häufigsten genannt. Das hört sich zunächst sehr plausibel an. Bei genauerer Betrachtung erscheint es jedoch ein geradezu lächerliches Argument. Organisationen wie z.B. die Kölner Haie oder DEG Metro Stars könnten mit ihren neuen Arenen einen Abstieg gar nicht „überleben“. Ist das so? Ich bin völlig überzeugt, dass beide Clubs keine schlechtere Auslastung (Haie: ca. 46% und DEG: ca. 35%) in der 2.Bundesliga aufweisen würden. Für Frankfurt und Kassel war der Neuanfang in untersten Spielklassen gradezu ein Zuschauersegen! Über den Verlust der Fernseheinnahmen kann man im Eishockey am allerwenigsten jammern. Sie machen bei den kleinen Clubs schon nicht mal 10% der Gesamteinnahmen aus! Ein anderer „positiver“ Aspekt des Abstiegs wird bislang komplett verschwiegen: Der zwingend notwendige Lizenzverkauf. Der Aufsteiger aus Liga 2 muss dem DEL-Absteiger die Lizenz abkaufen, um in die DEL GmbH einsteigen zu können. Diese Lizenz ist 800.000 Euro wert! Das bedeutet im Klartext. Der absteigende Club kann schon mal 800.000 Euro Sondereinnahmen für die 2.Ligasaison verbuchen, bevor die Saison so richtig angefangen hat. Ich bin sehr gespannt auf weitere Argumente für die These, dass ein Abstieg aus der DEL einem „Todesurteil“ gleichbedeutend wäre.

Runter vom Ross, DEB!

Doch auch der DEB (inkl. ESBG, Verwaltungsgesellschaft der 2. Bundesliga) darf sich nicht in seinen Forderungen verrennen. Denn man muss auch mal sehen, dass seit Einführung der Deutschen Eishockeyliga deutlich mehr Akteure den Weg in die NHL (und nicht nur den Draft) gefunden haben als noch zu Bundesligazeiten. Talentschmieden wie die Eisbären Berlin oder Adler Mannheim stecken sehr viel Geld in den Nachwuchs und dessen Förderung. Ohne derartige Organisationen könnte die Nationalmannschaft die gegenwärtigen Erfolge nicht feiern. Das viel gescholtene Konzept „Förderlizenz“ sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Es gibt genug Spieler, die von diesem Konzept profitieren konnten. Die ersten Jahre sind immer schwer und jeder junge Spieler ist dankbar, für jedes einzelne Spiel, das er in der höchsten Liga bestreiten darf. Dazu benötigt jeder Verein aus der 2.Bundesliga aber auch einen DEL-Partner, an den oder von dem er seine besten Talente „ausleihen“ darf. Die DEL kooperiert auf sehr vielen Ebenen mit Vereinen aus unteren Ligen (die dem DEB zugeordnet sind) und dient als größter Finanzier für den Nachwuchs. Ohne DEL gäbe es auch keine Erfolge in den U20 und U18 Nationalmannschaften. Auch wenn die jungen Talente in vielen Fällen bei kleinen Vereinen (wie z.B. Tölz, Landshut oder Rosenheim) heranwachsen, liegt der tiefste Ursprung ihres Ehrgeizes doch ganz klar darin, einmal DEL-Spieler zu werden.

Transparenz, what the fu.. ist Transparenz?

Ich würde gerne über weitere Reibungspunkte des Kooperationsvertrages schreiben. Allerdings haben beide Parteien in dieser Hinsicht Stillschweigen vereinbart. Das ist der Punkt, den ich am allerwenigsten nachvollziehen konnte. Wir befinden uns im Social Media Zeitalter! Das bedeutet, dass Unternehmen, Verbände, Parteien und auch Vereine eigentlich Transparenz als oberste Priorität ihrer Kommunikationsarbeit sehen müssten. Wie kann man da absolutes Stillschweigen vereinbaren. Da können DEB und DEL ihre Facebook-Fanpages ebenso wie ihre Twitter-accounts sofort schließen. Auf mein Post bei der DEB-fanpage mit der Bitte um etwas Feedback zum Thema wurde nicht eingegangen. Die DEL-fanpage erlaubt eigene Posts gar nicht! Die beiden Internetseiten weisen nicht einen Beitrag zum Kooperationsvertrag auf. Bei allem Respekt, meine Herren, so funktioniert Transparenz nicht. Und Transparenz ist definitiv das wichtigste Element auf dem Weg zu mehr Bewusstsein in der Bevölkerung und einem Image für das deutsche Eishockey.
Die Leidenschaft brennt nicht indem man kontinuierlich streitet, sondern indem man gemeinsam das Volk zum kochen bringt. Wie z.B. 2010 bei der WM im eigenen Land, als über 70.000 Zuschauer und die deutsche Medienlandschaft (einmal abgesehen von ARD & ZDF) frenetisch den Auftaktsieg gegen die USA feierten. Eine öffentliche Austragung des Konfliktes würde unter Umständen eine relativ schnelle Lösung mit sich bringen. Denn eigene Interessen können dann bestimmt nicht mehr so vehement vertreten werden, besonders unter moralischen Gesichtspunkten…

WM im Februar…

Eine WM im September, wie sie Lance Nethery (Manager DEG Metro Stars) fordert, könnte z.B. das Problem „Spielplan“ lösen. Während die DEL noch bis Oktober (WM und kurze Pause im Anschluss) pausiert, könnte die 2.Bundesliga in einem Monat (bei Spielstart Anfang September) einen Vorsprung „herausspielen“. Je nachdem wie eine Saison verläuft, würde sogar eine Relegation in unmittelbarem Anschluss an die DEL Hauptrunde möglich. Noch besser wäre eine WM im Februar, die im Olympiajahr pausiert. Somit wäre ein kontinuierlicher Saisonablauf gewährleistet, Relegationsspiele organisatorisch machbar und ein Hype von Februar bis Mai durchaus möglich. Wenn der deutsche Meister im Fußball dann mal wieder 4 Wochen vor Saisonende feststeht, das Champions League Finale (wie so oft) ohne deutsche Beteiligung stattfindet und das Pokalfinale gespielt ist, kann die DEL Finalserie in den Mittelpunkt des Medieninteresses rücken.

Wieso eigentlich neda? Fragt sich Euer Manuel Hiemer!

Der Hockey Blog

Am Rande notiert…und doch höchst erwähnenswert:

Positive Nachrichten im Eishockey

Neben den Querelen um den neuen Kooperationsvertrag, die leider wieder im größeren Interesse der Medien stehen, gibt es eigentlich im deutschen Eishockey viel Positives zu berichten. Warum die guten Nachrichten immer nur als Randnotiz erscheinen ist irgendwie schwer nachvollziehbar. Drei Nachrichten möchte ich hier einmal aufgreifen, die ich als so erfreulich sehe, dass sie eigentlich stärker in den Medien präsentiert werden sollten, als es der Fall war oder ist.

Der Stanley-Cup Gewinn von Dennis Seidenberg

Zum zweiten Mal in der Geschichte der National Hockey League hat es ein deutscher Eishockeyspieler geschafft, die nordamerikanische Meisterschaft im Eishockey zu gewinnen. Die Boston Bruins konnten sich in dieser Saison gegen die Vancouver Canucks durchsetzen. Das Erstaunlichste dabei: Auch bei den Canucks war ein Deutscher im Team. Ein „deutsches“ Finale in einer US-Profiliga! Das müsste doch eigentlich die Sportnachricht der letzten Wochen gewesen sein. Leider ging diese Erfolgsstory im Schatten des NBA-Triumphes der Dallas Mavericks und ihrem Star Dirk Nowitzky unter. Dabei ist Nowitzky nicht etwa der erste deutsche Profisportler der eine US Meisterschaft gewinnt. Uwe Krupp erzielte 1996 sogar das entscheidende Tor zum Finalsieg der Colorado Avalanche. Der Trubel um Krupp war damals allerdings weniger umfangreich als heuer bei Nowitzky, obwohl er als erster US-Meister aus „good old Germany“ in die Annalen des Sports einging. Man kann es immer wieder mit der Interessensverteilung der deutschen Medienlandschaft entschuldigen. Es gibt aber auch speziell im neuen Medienzeitalter die Chance, selbst mehr für eine erfolgreiche Verbreitung von Publikationen zu tun. Wie das geht kann man auch lernen (in der Social Media Akademie, in Seminaren oder in Zusammenarbeit mit Kompetenzzentren). Ein größeres Ausmaß an Veröffentlichungen hätte ich mir für das grandiose Ereignis „deutsches Stanley-Cup Finale“ auf alle Fälle gewünscht!

Eine positive Entscheidung in der Bundestrainerfrage

Jakob „Köbi“ Koelliker ist in meinen Augen eine sehr positive Entscheidung hinsichtlich des neuen Bundestrainers. Warum? Die Entwicklung der schweizer Nationalmannschaft in den Jahren seit das Duo Krueger/Koelliker das Steuer übernahm war sehr beeindruckend! Der Erfolg kam, ähnlich wie beim Deutschen Fußballbund unter der Ära Klinsmann, nicht nur durch den Trainer allein. Viel Arbeit verrichtete auch der Mann im Hintergrund. Koelliker coachte gleichzeitig (wie Ernst Höfner ja auch) die Junioren Nationalmannschaft. Man arbeitete nach einem klaren Konzept: Junge Spieler einbinden, fordern und fördern. Sollte als positive Zusatzentwicklung Ralph Krueger nach seiner Tätigkeit in der NHL auch noch an Board gehen wird dies bestimmt „am Rande erwähnt“. Nach zwei so erfolgreichen Weltmeisterschaften, wie sie die deutsche Eishockey Nationalmannschaft 2010 und 2011 gespielt hat, ist es schon verwunderlich wie gleichgültig die „großen Medien“ über die Tatsache berichten, dass die Ära Krupp nun beendet ist. Den nächsten Jahren kann man mit Koelliker, berechtigterweise, positiv entgegenblicken. Diese beiden Sätze an sich sollten eigentlich seitenfüllenden Gesprächsstoff ergeben…

Ein DEL Club erwirtschaftet Gewinn

Die Iserlohn Roosters GmbH erwritschaftete in der Saison 2010/11 einen echten Gewinn! Das ist eigentlich eine Meldung die in den Tageszeitungen stehen sollte. Denn Gewinn erwirtschaftet im Profisport eigentlich nur der FC Bayern. So lautet zumindest die weit verbreitete Meinung, wenn ich mit Freunden, Bekannten und Verwandten über Sport spreche. Gefunden habe ich diese Notiz, weil ich den Roosters via Twitter folge. Nach einem kurzen Telefonat mit Manager Mende war klar: Das ist ein echter Erfolg. Der Vorstand machte in der Jahreshauptversammlung den Verlust des Stammvereins transparent und die Zahlen dazu wurden veröffentlicht. Der Gewinn stammt demnach, im Gegensatz zu anderen Clubs, nicht aus einem Einbeziehen der Vereinszahlen, sondern aus der GmbH alleine. Das bedeutet: Die Profiabteilung arbeitete richtig! Der Verlust des Vereins hält sich mit knapp 16.000 Euro in Grenzen und kann sogar teilweise durch den Gewinn der GmbH (6.000 Euro) kompensiert werden. So sollte das Zusammenspiel Profibereich und Nachwuchsbereich (das ist in fast allen Fällen der Stammverein) eigentlich funktionieren. Ein Lob also an die Roosters! Besonders in den deutschen Profiligen zeichnet sich immer wieder ab, wie wichtig das erfolgreiche Wirtschaften in den GmbH’s ist. Beispiele wie die Hannover Scorpions oder der FC Schalke 04 zeigen andererseits, wie gefährlich es ist, sportlichen Erfolg evtl. zu teuer zu erkaufen. Die Auswirkungen auf Folgespielzeiten sind häufig gravierend bis bedrohend. Umso bedeutender empfinde ich das Ergebnis der Roosters GmbH! Es spricht auch für sich, dass Topspieler wie Michael Wolf und Robert Hock anscheinend gar nicht wechseln wollen. Sie werden wissen warum…

Gewinne honorieren und veröffentlichen

Ich freue mich außerordentlich, drei große Gewinne im deutschen Eishockey veröffentlichen zu können: Einen sportlichen, einen organisatorischen und einen wirtschaftlichen Gewinn. Das ist ein Blogbeitrag, der sich wie von selbst schreibt, weil man Freude dabei empfindet. Sicherlich würde es auch den Autoren großer deutscher Kanäle Freude bereiten, über Dreifachgewinne zu schreiben, zu sprechen oder zu berichten! Wenn sie nur dürften…

Euer Manuel Hiemer

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Fragt doch einfach Uli Hoeneß!

Laut TZ-Online war das Heimspiel der FC Bayern München Basketballabteilung gegen Würzburg ein Riesenerfolg. 12.200 Zuschauer sorgten in der 2. Basketballbundesliga für eine Rekordkulisse. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß DEL Club EHC München weder in den Jahren der Zweitklassigkeit noch im ersten DEL Jahr eine auch nur annähernd hohe Zahl erreichen konnte. Dabei liegt der Schnitt der Besucherzahlen in der Basketballbundesliga (1.Liga!) deutlich unter dem Schnitt der DEL! Da muss man sich doch die Frage stellen, was macht Herr Hoeneß anders als alle Eishockeymanager?

In einem Interview mit OrangeZone vor der Saison wurde Herr Hoeneß gefragt, warum er nicht beim Eishockey einsteigen wollte. Seine klare Antwort hieß, daß Bayern München beim ersten Versuch in die Eishockeybranche einzusteigen zu viel Geld verloren hat. Was soll man da noch sagen? Im gleichen Interview findet man allerdings eine andere Aussage, die man sich in Eishockeykreisen aufmerksam zu Gemüte führen sollte. Bevor der große FC Bayern blind in das Abenteuer Basketball stürmte holte man Studien ein und betrieb Marktforschung. „Was ist eigentlich Marktforschung?“ „Was hat eine Audi-Studie mit Sport zu tun?“ Diese Fragen würde man von Deutschen Eishockeymanagern hören.

 

Anstatt sich ständig einzureden, daß man die besten Zahlen hinter König Fußball hat, wäre es auch für die Branche Eishockey wichtig, eine flächendeckende Studie vorzunehmen. Dabei kann geprüft werden, was die breite Masse von einer Sportart Eishockey erwartet, wo die Vorlieben liegen, was einer Mehrheit (und nicht nur den eingefleischten Fans) nicht gefällt, wo die Vorstellungen für Eintrittspreise liegen und was eine Familie bewegen würde, ein Eishockeyspiel zu besuchen. DEL, ESBG und DEB haben mit Sicherheit genug Kapital um eine derartige Studie in Auftrag zu geben. Das eigentliche Problem ist aber, daß jeder immer alles besser weiß. Und eine Studie von „Eishockey-Unwissenden“ kann weder in den Verbänden noch in den Vereinen irgendjemanden überzeugen. „Die haben doch KEINE AHNUNG!“ 

 

Vielleicht sollte man bei Uli Hoeneß nachfragen, ob Ähnliches nicht auch schon vom FC Bayern in Auftrag gegeben oder selbst durchgeführt worden ist. Die Antwort wäre bestimmt höchst interessant für alle Eishockey-Fachmänner in Deutschland. Es ist doch erkennbar, daß es auch Erfolge gibt. Die Eisbären Berlin verstehen es nun seit Jahren die Berliner zu elektrisieren. Überraschend hierbei ist, wie vielen jungen deutschen Spielern die Organisation in der letzten Dekade eine Chance gegeben hat. Noch stärker zählt jedoch, wie lange man diese Spieler in den eigenen Reihen gehalten hat. Es erweckt fast den Anschein als ob Nachhaltigkeit auch bei den Fans und Eishockeybegeisterten eine gewichtige Rolle spielt. Leider sind in dieser Hinsicht die Berliner ein Einzelfall.

fanprotest

Einer Studie des Exist-Projektes Scoutractor zu Folge wurden fast 50% der Spieler in den Jahren 2008 und 2009 bis zur nächsten Saison ausge-tauscht. Nimmt man die Eisbären aus der Kalkulation raus, landet man bestimmt bei 50%. Das kann durchaus ein Grund sein, warum die Fans immer weniger werden. Weiter ist es eigentlich schwer nach-vollziehbar, warum sich die DEL immer noch vehement gegen Forderungen der Fans stemmt, die schon seit Jahren
im Raum stehen. Die Aktion Pro Aufstieg fand in ganz Deutschland Anklang. Da die Liga dieser Aktion völlig gleichgültig gegenüberstand, haben die Fans ihre damalige Drohung nachhaltig (!) wahrgemacht und bleiben dem Sport immer zahlreicher fern.

Bitte liebe Verbände, Ligen und Vereine, vereinigt Euch und findet heraus, wie man die Zuschauer wieder in die Stadien/Arenen bekommt und damit auch wieder Sponsoren und das TV-Interesse zurückgewinnt!

 

Wieso eigentlich neda?

Neues Jahrzehnt – neue Chance

Eurosport Live Übertragung Eisbären-Icetigers war ein toller Fernsehabend.

Nach Lena Meyer-Landrut Endlosschleifen auf Pro7, Dschungel-Camp Verdruß und der gefühlten 1000ten Good-by-Deutschland Sendung konnte man am Dienstag, den 01.Februar 2011, richtig gutes Entertainment in der freien deutschen Fernsehlandschaft erleben. Das DEL Spiel Eisbären Berlin gegen die Icetigers aus Nürnebrg war ein tolles Erlebnis. Geschwindigkeit, Technik und Enthusiamus wurden ohne ständige Pausen und Schlägereien dargebracht. Die Spannung war bis kurz vor Schluß (4:1 in der 57ten Minute) vorhanden.

Da kann man nur hoffen, daß es in absehbarer Zeit nicht bei acht Sendungen pro Saison bleibt! 

Es war nicht nur das Spiel an sich das gefiel, sondern auch Kommentar, Interviews (gegenüber Sport1!) und Kameraführung verdienten echtes Lob. Man fragt sich an einem solchen Abend nur: Was ist los mit den Deutschen? 

ber-nurWie kann man Josef, Ronny, Hubert und Heinz hinter dem Ofen hervorholen und für die schnellste Mannschaftssportart der Welt etwas mehr begeistern? Der Weg führt mit Sicherheit über das freihe Fernsehen. Denn in den 90er Jahren war die Sportart schon kurz vor dem Durchbruch. Ein Fernsehvertrag mit Sat1 und stetig wachsende Zuschauerzahlen in den Stadien ließen viel Eishockeyfans hoffen. Aber es kam ganz anders. Die Funktionäre beschlossen die Bundesliga in DEL umzubauen, machten Maskottchen-Namen zur Pflicht für jeden Verein und verfielen in den Folgejahren aus lauter Gier dem PayTV-Sender Premiere (jetzt Sky). Anstatt organisch zu wachsen wollte man auf Bruch nordamerikanische Verhältnisse (NHL) schaffen. Sinkendes Zuschauerinteresse, Pleiten und letztlich der Abstieg der Nationalmannschaft in die B-WM (sicherlich auch bedingt durch die völlige Öffnung der DEL für Kontingentspieler 1997) waren die Folge.

auf schalke20 Jahre später bescherten uns die „jungen Wilden“ von Uwe Krupp ein Frühjahrsgeschenk, wie es wohl in den nächsten zwanzig Jahren nicht mehr so schnell kommen wird. Eurosport ermöglicht Live-Übertragungen im freien Fernsehen. Da sind jetzt nur noch die Herren von Verband und Ligen gefragt! Kann man es im nächsten Jahrzehnt besser machen? Der Deutsche Eishockey Bund setzt einen Anfang und orientiert sich in Richtung web 2.0. Kaum zu glauben! Denn bisher hatte man sich im Eishockey sehr selten wirklich am „Kunden“ orientiert. Fans sollten zahlen, singen und zuschauen, aber die Interessen von Clubs und Spielern hatten immer oberste Priorität. Wer in der Drittelpause ein Interview gab, wurde meist als Wichtigtuer abgestempelt. Das hat sich schon seit geraumer Zeit geändert. Vielleicht sollten sich alle Funktionäre und Manager, wie in der Medizin die Ärzte, ständigen Fortbildungsmaßnahmen unterziehen. Trainer machen das schon seit jeher ein bis zweimal pro Saison. Allerdings bisher nur im sportlichen Bereich. Auch im Management kann man heute sehr viel lernen.

Alle Krisen haben den Vorteil, daß die „Überlebenden“ gestärkt in die nächste Epoche voranschreiten. Clubs wie Köln, Düsseldorf, Krefeld oder Hannover haben im letzten Jahrzehnt bestimmt enorm viel Erfahrungen gemacht, Probleme bewältigt und Chancen genutzt. Bis jetzt kann man sie alle als „Überlebende“ bezeichnen. Eine Erkenntnis wird sich bei allen zeigen: Man muß viel näher an den Kunden / Fans dran sein als früher. Sonst verliert man sie, wie die DEG oder auch die Haie. Image und Bekanntheit muß man anstreben. Nicht jeder für sich. Denn die Eisbären aus Berlin haben in diesem Bereich in den letzten Jahren zwar erstklassige Arbeit geleistet. Aber selbst sie konnten den Bekanntheitsgrad der Sportart nicht signifikant erhöhen, obwohl die Berliner in ihrer Region und Branche die eindeutige Nummer 1 sind (evtl. sogar noch vor Hertha).

In der Epoche von Social Media (z.B. Youtube, o.a.) sollten Live-streams kein Thema mehr sein. Um einen großen Sprung nach vorne machen zu können, wären frei verfügbare Live-Spiele auf DEL.org eine von zahlreichen Möglichkeiten. Das hieße jedoch, erst investieren, dann kassieren. Ob Funktionäre und Manager aus dieser Sportart zu solchen neuen Schritten bereit sein werden, wird sich zeigen. Man kann es nur hoffen. Um „branchenfremde“ Kunden zu gewinnen, wäre auch eine Zusammenarbeit mit ARD/ZDF Wintersport erstrebenswert. Einblendungen zwischen Biahtlon, Abfahrt und Eisschnelllauf könnten, ähnlich einer Konferenzschaltung, laufen. Man stelle sich vor:

Maria Riesch hat gerade ihren Abfahrtslauf in Garmisch-Partenkirchen beendet, da meldet sich der Reporter aus Köln: „Tooooor in Köln! Gogulla erzielt die 3:1 Führung für die Haie!“ Dann folgt die Szene in Echtzeit mit diversen Zeitlupen und Erläuterungen. Danach meldet sich wieder der Reporter aus Garmisch-Partenkirchen: „Nun steht Lindsey Vonn am Start, Rieschs stärkste Konkurrentin um den Gesamtweltcup…“ nt>

Dazu müssten allerdings die Herren aus der DEL auch zu Spielzeiten bereit sein, die bisher nicht wirklich an der Tagesordnung waren. Aber wer nahe an Kunden dran sein will, die es zu gewinnen gilt, muss sich auch an diesen orientieren.

Wieso eigentlich neda?

Woher kommt diese Gleichgültigkeit?

Oder ist es pure Ignoranz?  

 

Die Minenarbeiter in Chile, die Flut in Pakistan, das Erdbeben in Haiti, die Fußball-WM, den Tod von Jörg Berger und den WM-Titel für Sebastian Vettel sehen wir nun wieder in jedem Fernsehsender. Es ist die große Zeit der Jahresrückblicke: Augenblicke 2010, Menschen 2010, Ereignisse 2010, usw. Deutschland rekapituliert das vergangene Jahr mit Hilfe diverser Fernsehsendungen. Vieles dabei berührt, bewegt und stimmt nachdenklich. Eine Sache jedoch ist schier unfassbar:

Noch nicht einmal wurden bisher die 17 Tage im Mai 2010 erwähnt, geschweige denn ausführlich beleuchtet!

17 tage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wieso wird dieses absolute sportliche Highlight des Jahres 2010 so dermaßen unter den Teppich gekehrt? Negative Schlagzeilen wie die aus Kassel, Frankfurt oder Hannover können nicht der Grund dafür sein. Ein für die breite Masse unattraktiver Spielplan der DEL kann es auch nicht sein. Wo liegt der Hund begraben? Muß man ein bestimmtes Maß an Werbung, PR und Lobbyismus betreiben, um wahrgenommen zu werden. Berichten Fernsehsender in ihren Rückblicken nur über Dinge, welche bei Ihnen selbst ausgestrahlt wurden (Eishockey findet ja eigentlich nur bei Sport1 oder Sky statt)? Oder muss ein Ereignis ein bestimmtes Level im Social Media Bereich erlangen um in einen deutschen Jahresrückblick aufgenommen zu werden. Diese Fragen müsste man wohl jedem Fernsehsender bzw. dessen Rückblick Redaktion fragen. Es kann doch eigentlich nicht sein, daß der Deutsche Eishockey Bund auf die Fernsehsender zugehen und um die Aufnahme in eine Rückblicksendung bitten muß.

Vielleicht sollten alle Eishockeyfans einen Denial-Of-Service Angriff auf die Deutsche Fernsehbranche starten, ähnlich wie es Wikileaks-Anhänger mit PayPal durchgezogen haben. PayPal hat immerhin das Wikileaks Konto wieder freigegeben.

Wieso eigentlich neda?