Der Hockey Blog – I have a dream

In memoriam MLK

Der Traum vom „runden Tisch“

I have a dream…

dass ich eines Tages an einem Freitag Abend den Fernseher einschalte und es um 20:15 im ZDF heißt: „Bully zum deutschen Derby zwischen Berlin und Mannheim in der European Trophy Series“ und ich mich an diesem Tag bereits auf das nächste Live-Spiel (in 14 Tagen im Fernsehen freuen kann. Wie bereits berichtet, könnte diese Liga unter Umständen schon schneller kommen als man heute vermutet.

I have a dream…

dass in den deutschen Ligen von der 1. Bundesliga (oder wie sie auch immer heißen wird) bis zur Landesliga alle das Gefühl haben, in einer Sportart in einem Land zu spielen. Dieses Gefühl wird von innen kommen, da jeder Club die Möglichkeit haben wird, in die höhere Liga aufzusteigen. Und das Gefühl wird stärker werden, da sogar bei einem Abstieg nicht die blanke Angst des Ruins überwiegt, sondern die Motivation, in einem neuen Jahr auch wieder den Weg nach „Oben“ zu finden.

I have a dream…

dass in Deutschland in absehbarer Zeit wieder eine Weltmeisterschaft stattfinden wird, bei der alle Spiele inkl. Vorberichterstattung live im freien deutschen Fernsehen übertragen werden. Ich träume davon nicht fünftklassigen Frauen bei ihren krampfhaften Versuchen, Fußball zu spielen, zusehen zu müssen. Sondern ich kann die besten Sportler der Welt dabei bewundern, wie sie ihre Sportart auf ein neues Level bringen. Deutschland spielt dabei im Halbfinale (Ein Traum!?)

I have a dream…

dass in dieser wunderbaren Sportart eines Tages Strukturen gewachsen sind, die nicht nur den Sportlern, sondern allen, die dort tätig sind, echte Perspektiven als Arbeitnehmer bieten können. Strukturen, die nicht mehr auf 80% ehrenamtlicher Arbeit und 20% Großverdienertum basieren. Strukturen, welche die Arbeit im Verein oder der Liga als Privileg aufwerten, anstatt sie zum Verdruß verkommen zu lassen. Strukturen, welche andere Sportarten bewundern und als nachahmenswert ansehen. Das sind Strukturen die über mehr als eine Dekade wachsen müssen und vor allem dürfen!

I have a dream…

dass Kinder in Hinterhöfen, Wohnsiedlungen, Reichenvierteln, auf dem Land und in der Stadt mit Eishockeyschlägern „aufeinander losgehen“ (spielerisch meine ich!) anstatt mit Fäusten oder sogar Waffen (und das meine ich wörtlich!)! Diese großartige Sportart hat das Potential Kreativität zu wecken, Koordination zu sensibilisieren, Mut zu schärfen, Teamfähigkeit zu stärken, soziales Verständnis und Bewußtsein zu schulen und Freude am Leben zu vermitteln. Nichts vermag das besser als das Adrenalin, das bei sportlicher Betätigung freigesetzt wird.

I have a dream today…

dass noch in diesem Jahr der „runde Tisch“ tatsächlich Wirklichkeit wird. Dass Manager, Funktionäre, Vorstände, Präsidenten, Verbandschefs und Medienvertreter nicht wieder viel „wichtigere Dinge“ erledigen und sich um so „immens wichtige Angelegenheiten“ kümmern müssen und dabei die Qintessence dieser Sportart, nämlich ihre engagierten und motivierten Fans, links liegen lassen. Dass dieser „runde Tisch“ ein Ereignis wird, das zum Vorbild für andere Sportarten avanciert, weil Fans in Entscheidungen miteinbezogen werden und ihre Meinungen angehört sowie respektiert anstatt als Blödsinn abgestempelt werden.

I still have a dream today…

dass Eishockey in Deutschland zu einem Ereignis wächst, das die breite Masse durch Emotion und (eiskalte) Leidenschaft bewegen kann. Dass Eishockey ein Ansehen genießt, das seiner wirklich würdig ist. Die schnellste und auch koordinativ anspruchsvollste Mannschaftssportart der Welt hat es mehr als nur verdient in Deutschland nicht mit Füßen getreten zu werden. Sie hat es verdient, Wertschätzung zu erlangen, Klüngelei zu verbannen, von purem Egoismus verschont zu bleiben und den Menschen in diesem Land das vermitteln zu dürfen, wofür sie steht:

Hockey is life, the rest is just details…

 

und manchmal werden Träume wahr,

Manuel Hiemer

Für „I have a dream“ (inkl. Links) gilt: © Copyright 2001-2011. – American Rhetoric. – HTML transcription by Michael E. Eidenmuller.

Über Manuel Hiemer

Vizepräsident Landeseissportverband Sachsen-Anhalt; Vorstand Eis- und Sportverein Halle (Saale) e.V.; Inhaber M Solutionis (Online Marketing Agentur); ehem. Eishockeyspieler (EHC München, Dragodiles Bad Aibling, EV Landsberg, Star Bulls Rosenheim, Bemidji State Beavers, Silver Bay Mariners, Sportbund DJK Rosenheim)

2 Responses to “Der Hockey Blog – I have a dream”

  1. Michael sagt:

    Toller Beitrag!
    Jemand, der weiß wovon er spricht: ein Spieler, ein Fan, ein Sportenthusiast, schreibt klar und deutlich wie es ist und mehr noch, wie es sein kann!
    Ich bin kein Eishockeyfan, kein Insider, abe rich verstehe und unterstütze Manuels Meinung!
    Möge dieser Artikel an den richtigen Stellen nicht nur auf taube Ohren treffen!!!
    I like!

  2. Manuel bringt es mal wieder auf den Punkt. Dazu gehört aber auch eine starkes Management mit einer Vision und allen beteiligten an einem Strang zu ziehen. Das kann eigentlich nur die Privatindustrie im Regelfall.
    Es gibt auch schon ehemalige Eishockeyspieler, die mit Eishockey eine Existenz bestreiten. Meine Eishalle ist privat finanziert und trägt sich dank des synthetischen Eisfläche, eine ehemaliger Oberliga Spieler, Matt Nee, leitet darin seine private Eishockeyschule das ganze Jahr. Ich gebe ebenfalls Kurse und biete Eishockey auch für den Breitensport an und demnächst haben wir auch bald eine eigene Liga im Funbereich. Eine weitere Anlage steht in Mannheim, in Meran und Belgrad. Das geht. Aber es braucht Visionen und privates Engagement und Risikobereitschaft.

    Manu – schreib so weiter. Immer wieder gut zu hören, dass auch andere so denken wir wir (Eishockeyfans und -begeisterte)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert