Fragt doch einfach Uli Hoeneß!

Laut TZ-Online war das Heimspiel der FC Bayern München Basketballabteilung gegen Würzburg ein Riesenerfolg. 12.200 Zuschauer sorgten in der 2. Basketballbundesliga für eine Rekordkulisse. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß DEL Club EHC München weder in den Jahren der Zweitklassigkeit noch im ersten DEL Jahr eine auch nur annähernd hohe Zahl erreichen konnte. Dabei liegt der Schnitt der Besucherzahlen in der Basketballbundesliga (1.Liga!) deutlich unter dem Schnitt der DEL! Da muss man sich doch die Frage stellen, was macht Herr Hoeneß anders als alle Eishockeymanager?

In einem Interview mit OrangeZone vor der Saison wurde Herr Hoeneß gefragt, warum er nicht beim Eishockey einsteigen wollte. Seine klare Antwort hieß, daß Bayern München beim ersten Versuch in die Eishockeybranche einzusteigen zu viel Geld verloren hat. Was soll man da noch sagen? Im gleichen Interview findet man allerdings eine andere Aussage, die man sich in Eishockeykreisen aufmerksam zu Gemüte führen sollte. Bevor der große FC Bayern blind in das Abenteuer Basketball stürmte holte man Studien ein und betrieb Marktforschung. „Was ist eigentlich Marktforschung?“ „Was hat eine Audi-Studie mit Sport zu tun?“ Diese Fragen würde man von Deutschen Eishockeymanagern hören.

 

Anstatt sich ständig einzureden, daß man die besten Zahlen hinter König Fußball hat, wäre es auch für die Branche Eishockey wichtig, eine flächendeckende Studie vorzunehmen. Dabei kann geprüft werden, was die breite Masse von einer Sportart Eishockey erwartet, wo die Vorlieben liegen, was einer Mehrheit (und nicht nur den eingefleischten Fans) nicht gefällt, wo die Vorstellungen für Eintrittspreise liegen und was eine Familie bewegen würde, ein Eishockeyspiel zu besuchen. DEL, ESBG und DEB haben mit Sicherheit genug Kapital um eine derartige Studie in Auftrag zu geben. Das eigentliche Problem ist aber, daß jeder immer alles besser weiß. Und eine Studie von „Eishockey-Unwissenden“ kann weder in den Verbänden noch in den Vereinen irgendjemanden überzeugen. „Die haben doch KEINE AHNUNG!“ 

 

Vielleicht sollte man bei Uli Hoeneß nachfragen, ob Ähnliches nicht auch schon vom FC Bayern in Auftrag gegeben oder selbst durchgeführt worden ist. Die Antwort wäre bestimmt höchst interessant für alle Eishockey-Fachmänner in Deutschland. Es ist doch erkennbar, daß es auch Erfolge gibt. Die Eisbären Berlin verstehen es nun seit Jahren die Berliner zu elektrisieren. Überraschend hierbei ist, wie vielen jungen deutschen Spielern die Organisation in der letzten Dekade eine Chance gegeben hat. Noch stärker zählt jedoch, wie lange man diese Spieler in den eigenen Reihen gehalten hat. Es erweckt fast den Anschein als ob Nachhaltigkeit auch bei den Fans und Eishockeybegeisterten eine gewichtige Rolle spielt. Leider sind in dieser Hinsicht die Berliner ein Einzelfall.

fanprotest

Einer Studie des Exist-Projektes Scoutractor zu Folge wurden fast 50% der Spieler in den Jahren 2008 und 2009 bis zur nächsten Saison ausge-tauscht. Nimmt man die Eisbären aus der Kalkulation raus, landet man bestimmt bei 50%. Das kann durchaus ein Grund sein, warum die Fans immer weniger werden. Weiter ist es eigentlich schwer nach-vollziehbar, warum sich die DEL immer noch vehement gegen Forderungen der Fans stemmt, die schon seit Jahren
im Raum stehen. Die Aktion Pro Aufstieg fand in ganz Deutschland Anklang. Da die Liga dieser Aktion völlig gleichgültig gegenüberstand, haben die Fans ihre damalige Drohung nachhaltig (!) wahrgemacht und bleiben dem Sport immer zahlreicher fern.

Bitte liebe Verbände, Ligen und Vereine, vereinigt Euch und findet heraus, wie man die Zuschauer wieder in die Stadien/Arenen bekommt und damit auch wieder Sponsoren und das TV-Interesse zurückgewinnt!

 

Wieso eigentlich neda?

Über Manuel Hiemer

Vizepräsident Landeseissportverband Sachsen-Anhalt; Vorstand Eis- und Sportverein Halle (Saale) e.V.; Inhaber M Solutionis (Online Marketing Agentur); ehem. Eishockeyspieler (EHC München, Dragodiles Bad Aibling, EV Landsberg, Star Bulls Rosenheim, Bemidji State Beavers, Silver Bay Mariners, Sportbund DJK Rosenheim)

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